Böse Gerüchte nach deutschem 7:0-Sieg in Faro/Gibraltar hat EM-Qualifikationsspiel angeblich verkauft/DFB weiß von nichts/US-Behörden ermitteln
Von Ressortleiter Sport Franz Fass
Faro. Was zunächst wie ein normales Ergebnis bzw. wie ein standesgemäß herausgeschossener Sieg eines hohen Favoriten gegen einen krassen Außenseiter erschien, erhielt nur Minuten nach dem Abpfiff einen bitteren Beigeschmack und muss im Kontext der jüngsten Korruptionsaffäre um den Weltfußballverband Fifa und seinen Präsidenten Joseph Blatter in einem gänzlich neuen Licht betrachtet werden. Der US-amerikanischen Bundespolizei FBI (Federal Bureau of Investigation) liegen vorgeblich nach umfangreichen Ermittlungen im Vorfeld der Begegnung stichhaltige Beweise vor, wonach der Deutsche Fußballbund (DFB) den 7:0-Sieg auch in dieser Höhe vom Gegner gekauft haben soll. Nach der 1:2-Niederlage gegen die USA vor wenigen Tagen müssen demnach die Nerven im Lager des Weltmeisters blank gelegen und die Angst vor einer weiteren Blamage um sich gegriffen haben. Angeblich soll ein Mitarbeiter des DFB gut eine Million Euro in einem einfachen Briefumschlag an einen Funktionär aus Gibraltar übergeben haben. Die Transaktion sei, so hieß es, am Vorabend des Spiels gegen 23 Uhr auf einer schlecht ausgeleuchteten Autobahnraststätte bei Lissabon über die Bühne gegangen. Kenner der Fußballszene zählten schnell eins und eins zusammen: Während der DFB als reichster Sportverband der Welt das Geld hat und in einer nicht ganz einfachen Qualifikationsgruppe etwa durch die unerwartete Niederlage in Polen unter Zugzwang steht, ist der Verband aus Gibraltar noch jung und braucht das Geld. Insider wissen, dass es bei den Novizen nahezu an allem fehlt, von der Ausrüstung bis zu einem kompetenten Trainer. Auch der Spielverlauf selbst erscheint im Nachhinein durchaus in diesem Sinne nachvollziehbar. Die deutsche Mannschaft tat sich in der ersten Hälfte gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Amateure äußerst schwer. Schweinsteiger und Co. schienen gegen die gut gestaffelte gegnerische Abwehr kein Mittel zu finden, zudem ließ die deutsche Abwehr eine Reihe von Chancen der als harmlos geltenden Freizeitfußballer zu. Dem 1:0 durch Schürrle ging ein eklatanter Abspielfehler eines Gibraltesen voraus. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt. Stand nach 45 Minuten ein mageres 1:0 zu Buche, brachen dann in der zweiten Halbzeit alle Dämme. "Da stimmt doch was nicht", ließ sich ein anwesender Rentner aus Buxtehude nach Spielschluss ins Vernehmen setzen. Und wahrlich: Die Sache stinkt gewaltig zum Himmel! Während Verantwortliche des DFB dementieren, ermitteln US-amerikanische und europäische Strafverfolgungsbehörden weiter.
Resultat erschien zunächst als normal
Das blanke Ergebnis und sein Zustandekommen ließen zunächst nichts Verdächtiges erahnen. Ein am Ende klarer und aufgrund der Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit auch verdienter 7:0-Erfolg des amtierenden Weltmeisters aus Deutschland gegen den vermeintlichen Fußballzwerg Gibraltar mutete weder überraschend noch spektakulär an. Zu eindeutig scheinen die Gewichte im internationalen Fußball und speziell bei jener Paarung der Qualifikation für die Europameisterschaften 2016 in Frankreich verlagert zu sein, die gestern Abend vor gut 7000 Zuschauern im portugiesischen Faro ausgetragen wurde. Während die favorisierte DFB-Auswahl mit zahlreichen Stars anrückte, mussten die erst seit kurzem mit einer eigenen Verbandstätigkeit aufwartenden und staatlich zu Großbritannien gehörenden Kicker vom Affenfelsen ihren Auftritt im Scheinwerferlicht der großen Fußball-Öffentlichkeit als Geschenk verstanden wissen. Für Akteure kleinerer Mannschaften sind dies für gewöhnlich Erlebnisse, die man noch Jahrzehnte später den Enkeln erzählen kann. So also stellte sich zunächst das Geschehen dar.
Nach Spielschluss kamen Gerüchte auf
Doch schon kurz nach Spielende verbreiteten sich auf der Haupttribüne schnell Gerüchte, die am regulären Zustandekommen des Ergebnisses Zweifel aufkommen ließen. Wie ein Lauffeuer machte die Vermutung die Runde, dass Agenten des FBI im Stadion seien und überdies das US-Justizministerium und mehrere Staatsanwaltschaften in Europa ermittelten bzw. Anklageverfahren vorbereiteten. Das FBI, so die Gerüchte, recherchiere seit Tagen und sehe die Angelegenheit mit den Korruptionsvorwürfen gegen die Fifa in einem Zusammenhang. Sollten sich die Gerüchte bestätigen, wäre dies nicht nur ein offener Angriff der beiden beteiligten Verbände auf Anstand und Moral, sondern der womöglich größte Bestechungsskandal in der Geschichte des deutschen Fußballs mit allen strafrechtlichen Konsequenzen. Zudem würde dies ein schlechtes Licht auf die Verfassung der deutschen Weltmeister werfen. "Wenn wir selbst gegen Gibraltar nur noch durch Manipulation gewinnen, dann Gute Nacht Heimatland", schilderte eine extra aus Wanne-Eickel angereiste Hausfrau aus Wanne-Eickel ihre Eindrücke. Noch stehen die Anschuldigungen vage und nebulös im Raum, aber schon bald könnte sich daraus ein Tornado entwickeln, der nach der Fifa nun auch Verbände der Uefa (Europäische Fußballunion) an den Rande des Abgrundes bringen könnte. Dass ausgerechnet der DFB als größter Verband, der bisher als vergleichsweise untadelig galt, in eine solche Bestechungs- und Korruptionsaffäre um die Verschiebung eines wichtigen Qualifikationsspieles verwickelt sein könnte, mutet nachgerade absurd an. Aber die vermeintlichen "Saubermänner" sitzen scheinbar nicht nur in der Fifa-Zentrale in Zürich oder in Ländern der Dritten Welt, sondern die Spur übelster Machenschaften um Geld und Macht führt aller Wahrscheinlichkeit nach auch in die Otto Fleck-Schneise nach Frankfurt am Main, wo die DFB-Zentrale steht.
Aufklärung oberstes Gebot/Offizielle wissen von nichts
Die zuständigen Behörden von Justiz und Polizei arbeiten, wie es zunächst unter der Hand hieß, mit Nachdruck an der Aufklärung der Angelegenheit. Neben FBI und US-Justizministerium sollen auch europäische Sondereinsatzkommandos der Polizei und ganze Mitarbeiterstäbe der Strafverfolgungsbehörden mit dem Fall befasst sein. In den nächsten Tagen soll es in Genf im Rahmen einer Pressekonferenz erste konkrete Ergebnisse geben. "Ich weiß von nichts", stritt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach mit Vehemenz alles ab. Ebenso andere Offizielle des deutschen Verbandes bzw. seiner Kollegen aus Gibraltar. Die Spieler selbst wurden nach dem Spiel, als es vor der Haupttribüne und vor den Kabinen aufgrund der Gerüchtelage zu zahlreichen Aufgeregtheiten durch Pressevertreter kam, weiträumig abgeschirmt. Die Frage bleibt: Wer ist beteiligt, wenn sich die Verdächtigungen als wahr herausstellen sollten? Funktionäre? Einzelne Spieler? Beide Mannschaften in Gänze? Weitere Personen? Und in welchem Verhältnis steht dies zur laufenden Affäre um die Fifa? Fragen über Fragen, die schnell eine Beantwortung verdienen. Aufklärung tut not! Mehr denn je!
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