Karl Marx (Foto oben: PD) und Siegfried Richter (Foto: Richter/KA) gaben auf einer gemeinsamen Pressekonferenz den Rückzug von Marx als KA-Kolumnist bekannt |
Karl-Marx-Stadt (naka). Der weltberühmte Berufsrevolutionär Karl Marx beendet mit sofortiger Wirkung seine Tätigkeit als Kolumnist für den Kalauer Anzeiger. Das seinerzeit in der Medienwelt wie eine Bombe einschlagende Engagement des Erfinders des historischen Materialismus und Kommunismus. auf den die Theorie des Marxismus-Leninismus zurückgeht, bei der renommierten Satirezeitung war seinerzeit wie eine Bombe in der Medienwelt eingeschlagen. Zahlreiche linke und linksradikale Blätter, die trotz einiger geringfügiger historischer Zwischenfälle bei der Umsetzung dieser menschenfreundlichen und liebenswerten Ideologie am Sozialismus Marxscher Prägung festhielten, beneideten den Kalauer für diesen Coup. Die Begeisterung des linken Milieus für ihren Urvater ließ allerdings in der Folgezeit nach, da Marx sich in seinen Kommentaren mehrfach kritisch mit der aktuellen Politik Russlands in der Ukraine auseinandersetzte und damit den nostalgischen Gefühlen gegenüber dem Kerngebiet der einstigen Sowjetunion schweren Schaden zufügte. Wie konnte es ausgerechnet Marx wagen, jenes Land zu verurteilen, das federführend und als erstes seinen Anspruch einer gerechten und befriedeten Welt umgesetzt hatte. Dass bei diesem Versuch seit der Großen Oktoberrevolution Millionen von Menschen unterdrückt, ausgebeutet und vernichtet worden waren, sei hier nur am Rande erwähnt. Wo gehobelt wird, da fallen eben Späne. Dass aber Marx den Russen heute die Neuordnung Ostmitteleuropas als "Verrat am Internationalismus" auslegt, nur weil ein bisschen Krieg gespielt und das Völkerrecht mit Füßen getreten wird, haben viele Linke dem bärtigen Mann aus Trier nicht verziehen. Die Flut von Leserbriefen an unsere Redaktion, in denen Marx aufs Übelste beschimpft und beleidigt wurde, konnte den sensiblen Erfinder der "klassenlosen Gesellschaft" und der "Diktatur des Proletariats" nicht kalt lassen. Entnervt teilte er dem KA nunmehr mit, dass er ob der "Halsstarrigkeit seiner ehemaligen Kampfgenossen" daher seine Arbeit für den Kalauer nicht mehr ausüben könne. Das Dogma habe gesiegt, das so von ihm nie beabsichtigt gewesen sei. "Die Redaktion des KA nimmt die Entscheidung des großen Karl Marx mit Demut und Bedauern respektvoll zur Kenntnis", ließ Herausgeber Siegfried Richter bei der Pressekonferenz mit Marx wissen.
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