"Frankfurter Sause" löst Begeisterung aus/Aufklärungskampagne über Entstehung und Charakter des Pinkelns soll Stellenwert erhöhen/Bewerbung für Olympia geplant/Frauen noch skeptisch
Frankfurt (sim). Nach dem sensationellen Erfolg des traditionellen Um-die-Ecke-Pinkel-Wettbewerbes in der Frankfurter Innenstadt vor wenigen Tagen (wir berichteten) befindet sich das Um-die-Ecke-Pinkeln im Aufwind. Nach der "Sause von Frankfurt", wie die begeistert aufgenommene Veranstaltung mittlerweile genannt wird, melden sich zahlreiche Freunde dieser vergleichsweise jungen Sportart aus dem In- und Ausland jetzt zu Wort. Neben hochrangigen Sportfunktionären sind es gerade auch zahlreiche "Männer aus dem Volk" (Aussage eines Beobachters der Szene), die sich für das Pinkeln einsetzen. Wiederholt wurde die Forderung laut, dass es das Um-die-Ecke-Pinkeln verdient habe, mit olympischen Weihen belohnt zu werden. Es könne nicht angehen, dass "alle möglichen Sportarten" bei Olympia vertreten seien, während das Pinkeln selbst immer noch "nahezu stiefmütterlich und abschätzig" behandelt werde. "Da werden ja eher Sackhüpfen oder Eierkraulen akzeptiert", wunderte sich ein begeisterter Anwohner. Die Befürworter dieser Argumentation hielten sich gleichwohl noch bedeckt und weigerten sich in aller Regel, ihre Namen preiszugeben. Begründet wurde dies damit, dass das Pinkeln in weiten Teilen der Öffentlichkeit noch nicht akzeptiert sei und als anrüchig gelte. Nun soll eine breit angelegte Aufklärungskampagne die Vorbehalte beseitigen. Beobachter rechnen langfristig damit, dass das Pinkeln sich als ein "fester Bestandteil der Sportwelt" etabliert. Nach dem Frankfurter Event mit gut 20 000 Zuschauern und einer "kaum noch zu bremsenden Euphorie" bei Aktiven wie Passiven habe das Pinkeln das Potential, sich mit "rasender Geschwindigkeit" auszubreiten und schon bald in den Rang einer Volkssportart erhoben zu werden. Leider wüssten viele mit Vorurteilen beladene Zeitgenossen nicht um die "höchst interessante Entstehungsgeschichte" und um den "in Teilen auch sehr spektakulären Verlauf" der Sportart. "Die künstlerische Komponente wird maßlos unterschätzt", hieß es. Das Um-die-Ecke-Pinkeln wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von einem aus Russland heimkehrenden deutschen Landser namens Kurt Spritzenberger erfunden bzw. entdeckt. Spritzenberger hatte seinerzeit festgestellt, dass er beim Wasserlassen kunstvolle Figuren in die Luft pinkeln konnte und hatte nach Aussage eines Historikers "schnell den Bogen raus". Daraus entwickelte sich dann das Um-die-Ecke-Pinkeln als stehender Wettbewerb, das landläufig und umgangssprachlich immer noch als "Pinkeln" bezeichnet wird. Nun soll die aufstrebende Disziplin unter dem Motto "Pinkeln für Olympia" ins Bewusstsein einer internationalen Öffentlichkeit rücken. Alleine Frauen bleiben skeptisch und begegnen dem Pinkeln im öffentlichen Raum mit Zurückhaltung.
Bevölkerung und Wissenschaftler angetan
Insbesondere Angehörige praktischer Berufe bzw. Menschen aus der Arbeiterschaft ließen sich während der Pinkelveranstaltung an der Frankfurter Hauptwache von den Leistungen der Athleten emotional berühren und inspirieren. "Ich mache das auch oft, aber dass man das so großartig hinkriegen kann, wusste ich nicht", zollte etwa ein Heizungsinstallateur aus Niederissigheim seinen Respekt. "Geradeaus pinkeln kann ja jeder, aber das hier ist Kunst", fügte der in zweiter Ehe mit einer vierfachen Mutter Verheiratete hinzu. Nach Aussagen mehrerer Augenzeugen kam "so etwas wie echte Begeisterung im Volk" auf. Auch Vertreter geistiger Professionen zeigten sich jedoch vom Geschehen angetan. "Diese Freude der Massen imponiert auch mir. Diese archaisch anmutenden Rituale entsprechen einer Haltung und Authentizität, die heute angesichts medial inszenierter und kommerziell ausgerichteter Großveranstaltungen immer seltener wird", nahm der zufällig anwesende Sportphilosoph Alois Rumpelmayer von der Universität Oberaudorf eine tiefgründige Einordnung vor. Ein Raunen sei durchs Publikum gegangen, als der spätere Sieger Detlef Strunzer mit einem "fulminanten Wasserstrahl" die aufgebaute Wand umschiffte und so dem Anspruch des Um-die-Ecke-Pinkelns gerecht geworden sei. "Da ist mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen und ich habe mich für einen Moment richtig glücklich gefühlt", ließ sich Rumpelmayer zu einer seinem Berufsstand sonst eher wesensfremden und sehr emotionalen Aussage hinreißen. Dann erging sich der Akademiker wieder in grundsätzlicheren Gedanken. Er halte diese Disziplin für eine "äußerst gelungene Mischung aus Sport und Kunst". Sportlichen Anforderungen wie Körperbeherrschung, Konzentrationsfähigkeit, Ehrgeiz und nicht zuletzt Treffsicherheit stünden künstlerische Aspekte gegenüber, die sich im Idealfall in "intuitiver Leichtigkeit und ausdrucksstarker Eleganz" manifestierten. Disziplin und Kreativität kämen zusammen und bildeten "ein auch unter ästhetischen Gesichtspunkten hübsch anzuschauendes Gemeinsames". Möglicherweise will Rumpelmayer in naher Zukunft ein Buch über die sportpsychologischen und medialen Aspekte des Pinkelns beginnen und kündigte eine breit angelegte Recherche über das Thema an.
Sportfunktionäre starten Aufklärungskampagne und denken an Olympiabewerbung
Vielleicht bald auch hier im Berliner Olympiastadion: Internationale Pinkel- wettbewerbe (Foto: Richter/KA) |
Bevölkerung und Wissenschaftler angetan
Insbesondere Angehörige praktischer Berufe bzw. Menschen aus der Arbeiterschaft ließen sich während der Pinkelveranstaltung an der Frankfurter Hauptwache von den Leistungen der Athleten emotional berühren und inspirieren. "Ich mache das auch oft, aber dass man das so großartig hinkriegen kann, wusste ich nicht", zollte etwa ein Heizungsinstallateur aus Niederissigheim seinen Respekt. "Geradeaus pinkeln kann ja jeder, aber das hier ist Kunst", fügte der in zweiter Ehe mit einer vierfachen Mutter Verheiratete hinzu. Nach Aussagen mehrerer Augenzeugen kam "so etwas wie echte Begeisterung im Volk" auf. Auch Vertreter geistiger Professionen zeigten sich jedoch vom Geschehen angetan. "Diese Freude der Massen imponiert auch mir. Diese archaisch anmutenden Rituale entsprechen einer Haltung und Authentizität, die heute angesichts medial inszenierter und kommerziell ausgerichteter Großveranstaltungen immer seltener wird", nahm der zufällig anwesende Sportphilosoph Alois Rumpelmayer von der Universität Oberaudorf eine tiefgründige Einordnung vor. Ein Raunen sei durchs Publikum gegangen, als der spätere Sieger Detlef Strunzer mit einem "fulminanten Wasserstrahl" die aufgebaute Wand umschiffte und so dem Anspruch des Um-die-Ecke-Pinkelns gerecht geworden sei. "Da ist mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen und ich habe mich für einen Moment richtig glücklich gefühlt", ließ sich Rumpelmayer zu einer seinem Berufsstand sonst eher wesensfremden und sehr emotionalen Aussage hinreißen. Dann erging sich der Akademiker wieder in grundsätzlicheren Gedanken. Er halte diese Disziplin für eine "äußerst gelungene Mischung aus Sport und Kunst". Sportlichen Anforderungen wie Körperbeherrschung, Konzentrationsfähigkeit, Ehrgeiz und nicht zuletzt Treffsicherheit stünden künstlerische Aspekte gegenüber, die sich im Idealfall in "intuitiver Leichtigkeit und ausdrucksstarker Eleganz" manifestierten. Disziplin und Kreativität kämen zusammen und bildeten "ein auch unter ästhetischen Gesichtspunkten hübsch anzuschauendes Gemeinsames". Möglicherweise will Rumpelmayer in naher Zukunft ein Buch über die sportpsychologischen und medialen Aspekte des Pinkelns beginnen und kündigte eine breit angelegte Recherche über das Thema an.
Sportfunktionäre starten Aufklärungskampagne und denken an Olympiabewerbung
"Pinkeln muss olympisch werden", forderte etwa ein hochrangiger Funktionär des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) auf einer Fachtagung im kanadischen Vancouver. Die Tatsache, dass der Franzose seinen Namen in den Medien nicht erwähnt wissen möchte, mag dafür sprechen, dass das Pinkeln in weiten Teilen der Öffentlichkeit noch als anrüchig gilt. "Pinkeln hat noch nicht den Stellenwert, den es verdient", rief auch ein deutscher Sportfunktionär gestern auf der Bahnhofstoilette von Gütersloh aus und forderte eine "engagierte und effektive Lobbyarbeit auf allen Ebenen" ein. Es müsse jetzt darum gehen, die "völlig unbegründeten Vorbehalte" gegen das Pinkeln zu entkräften. "Ich pinkle seit meiner Geburt und fühle mich danach immer wie erleichtert", fügte er hinzu. Bis auf eine "unschöne Prostata-Geschichte vor Jahren" sei die Sache auch immer "ganz flüssig gelaufen". Eine in Aussicht gestellte Aufklärungskampagne über Geschichte und Eigenart des Pinkelns von internationalem Format soll Abhilfe schaffen. "Gehen Sie bitte davon aus, dass wir alle medialen und sportpolitischen Möglichkeiten nutzen werden, um das Pinkeln ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken und voranzutreiben", weiß der passionierte Stehpinkler um die Kapazitäten. Einhergehen sollen diese Maßnahmen langfristig mit einer Olympiabewerbung. "Wenn die Zeit dafür reif ist, legen wir los. Beim Pinkeln ist doch für jeden was dabei", stellt er eine umfangreiche Lobbyarbeit innerhalb der olympischen Verbände in Aussicht und beschreibt die Vorzüge der Disziplin. Widerstände seien allerdings innerhalb und außerhalb der zuständigen Gremien zu befürchten. So genieße etwa Fußball weltweit ein "ungeheures Maß an medialer Präsenz" und habe "eine immense Lobby" im Rücken. Nur weil "ein paar Verrückte einem Ball hinterherlaufen" und so ihren "infantilen Neigungen" frönten, werde ein "Riesentheater" gemacht, ließ der erfahrene Funktionär seiner Meinung freien Lauf. Gewichtheben zum Beispiel sei nur eine "primitive und rustikal zur Schau gestellte Kraftmeierei", die wie auch andere Sportarten der "Ästhetik des Pinkelns" nichts entgegenzusetzen habe. Doch sie sei olympisch. Selbst Sportarten wie Kegeln oder Mikado stünden kurz davor, eine Olympiabewerbung abzugeben. Dagegen werde das Um-die-Ecke-Pinkeln weiterhin von vielen gesellschaftlichen Entscheidungsträgern "stiefmütterlich und abschätzig" behandelt. Es werde endlich Zeit, dass das Pinkeln aus der "Schmuddelecke von randständigen Dorffesten" herauskomme, wo es nur zum "oberflächlichen Amusement betrunkener Bauernburschen" diene. "Die Welt wartet auf einen Sport von Könnern für Kenner", appelliert der Kenner und Sportfunktionär an seine Kollegen in den zuständigen Gremien.
Die Aufklärungskampagne mit etwaiger Olympiabewerbung versteht sich als Versuch, "Geschichte und Eigenart des Pinkelns" einem breiten Publikum näherzubringen und somit den "historischen Errungenschaften und dem spannungsgeladenen Moment" dieser Sportart ebenso gerecht zu werden wie den "hohen sportlichen Anforderungen". Ohne "opportunistische Anpassung" an eine von "selbstzufrieden daherkommenden etablierten Disziplinen" wie auch "völlig überflüssigen Trendsportarten" geprägte Öffentlichkeit müsse es möglich sein, den Stellenwert des Pinkelns jenseits "mystischer Überhebungen" ins rechte Licht zu rücken. So sei vielen Zeitgenossen nicht bewusst, dass der 23jährige Hosenmacher Kurt Spritzenberger bei der Rückkehr in seine zerstörte Heimat Oberammergau als Frontsoldat des Zweiten Weltkrieges das Sportpinkeln bzw. professionelle Pinkeln, "wie wir es heute kennen", überhaupt erst erfunden habe. Spritzenberger hätte die Verzweiflung über die Verheerungen des Krieges nach den Worten seines Biographen Dr. Ignaz Dödelmoser schnell überwunden und durch das Pinkeln wieder neue Freude am Leben gewonnen. In zahlreichen Feldversuchen auf der Alm sei es Spritzenberger dann gelungen, aus dem "vergleichsweise profanen Wasserlassen" eine Disziplin zu machen, die "höchsten Ansprüchen" genüge. Dies wäre auch in einer Reihe von bahnbrechenden Untersuchungen aus dem Bereich der Sportwissenschaften schon in den 50er-Jahren bestätigt worden, etwa mit dem Standardwerk "Pinkeln: Ein menschliches Bedürfnis auf dem Weg zur Sportart" von Professor Ottmar Tiefenbichler. In jüngster Zeit seien auch zunehmend Gesellschafts- und Geisteswissenschaftler aus dem Bereich der Gesellschafts- und Geisteswissenschaften an dieser Thematik interessiert. "Gerade die gesellschaftlichen, geistigen und kulturellen Bezüge unserer Sportart sind doch bisher massiv unterschätzt worden", heißt es. "Bayern ist stolz darauf, das Pinkeln erfunden zu haben", verkündete unlängst sogar Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bei einer Wahlkampfveranstaltung in einem vollbesetzten Bierzelt, in dem neben dem Bierzelt selbst auch sämtliche Insassen "voll" gewesen sein sollen. Gleichwohl verzichtete er auf eine öffentliche Demonstration. "Das wird doch von der Opposition gleich wieder ausgeschlachtet", soll ein enger Mitarbeiter Seehofers gesagt haben. Gleichwohl begrüßen die Verantwortlichen der Aufklärungskampagne und Lobbyarbeit für das Pinkeln ausdrücklich, "dass nun auch aus den Reihen der Politik und maßgeblicher gesellschaftlicher Kräfte" die Akzeptanz für das Pinkeln sichtbarer werde.
Männer mit höherer Affinität fürs Pinkeln als Frauen
Bei den verschiedenen hohen Funktionären und zahlreichen Anhängern des Pinkelns unter der Bevölkerung fällt auf, dass es laut Aussage eines ungenannten Soziologen "überwiegend Mitglieder des maskulinen Geschlechtes" seien, die dieser neuen Bewegung anhingen. Auch bei der Veranstaltung in Frankfurt waren nach vorsichtigen Schätzungen der Organisatoren von den 20 000 begeisterten Zuschauern mehr als 90% Männer. Diese Affinität mag nach Aussage eines Verhaltenspsychologen etwas mit der frühkindlichen Erfahrung von Männern als Buben zu tun haben, sich durch "entsprechende Rituale bis hin zu regelrechten Pinkelwettkämpfen" mit Alters- und Geschlechtsgenossen zu beweisen und sich damit "gleichsam spielerisch" auf die "Anforderungen in einer zunehmend von Konkurrenzdruck und Dominanzstreben geprägten Gesellschaft" vorzubereiten. "Da klafft eine Lücke", fordert der Psychologe die Frauen auf, es ihren männlichen Artgenossen gleichzutun.
Angehörige des weiblichen Geschlechts sind weitaus zurückhaltender mit dem Pinkeln in der Öffentlichkeit, was nach Aussagen verschiedener Psychologen als "Relikt überkommener Geschlechterrollen" bezeichnet werden müsse. "Da hinken die Mädchen und Frauen noch hinterher", macht eine junge Verhaltensforscherin die "anachronistisch anmutende und dem traditionellen Rollenmuster entsprechende Erziehung" dafür verantwortlich. Während Männer schon im Vorschulalter mit ihren kleinen Kameraden "Wettpinkeln" veranstalteten und nicht ohne Stolz auf erste Erfolge im "Weitpinkeln" verwiesen, sei die Angelegenheit bei Frauen immer noch "schambehaftet". "Das muss aufhören", forderte die gesellschaftlich engagierte Wissenschaftlerin auch in diesem Punkt Gleichberechtigung für ihr Geschlecht ein. Zu lange hätte es nicht zuletzt von Seiten der Mütter geheißen, dass sich das für Mädchen nicht gezieme.
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