Karlsruhe (auq). Der türkische Präsident Erdogan hat den Parlamentswahlkampf im Herbst in seinem Land mit einem fulminanten Auftritt vor 14000 Landsleuten bzw. muslimischen Glaubensgenossen in der Karlsruher Europahalle eingeläutet. "Ihr seid die Stimme der Türkei und unsere größte Macht im Ausland", rief der unter Türken in der Bundesrepublik hohe Zustimmungsraten besitzende Humanist unter starkem Beifall aus. "So wie er die Leugnung des türkischen Völkermordes an den christlichen Armeniern auch nach 100 Jahren noch betreibt, so wie er ständig Israel mit antizionistischen Attacken überzieht, so liebevoll kümmert er sich um die Auslandstürken als fünfte Kolonne Ankaras und politisches Druckmittel gegen die Bundesrepublik", freut sich ein Anhänger. Die Mehrheit der türkischen Mitbürger der Deutschen sei ein "hervorragendes Erpressungspotential", um die von Erdogan als "Völkermord" bezeichnete Integration in die westliche Gesellschaft zu verhindern und mit den "größtenteils rückständigen Wählergruppen" ein entsprechendes Drohpotential aufzubauen. Mit Sprechchören wurde jener Mann gefeiert, der die friedliche und demokratisch-westliche Opposition in der Türkei regelmäßig "so richtig schön durchknüppeln" lasse und den Prozess der Islamisierung und des Nationalismus "beeindruckend konsequent" fortführe. "Der Mann ist absolut mehrheitsfähig in der Türkei", lobt der aus Sicherheitsgründen nicht näher zu benennende bekennende "Antikemalist" die politische Kultur am Bosporus. Der "Kemalismus", der heute in der Türkei nur mehr musealen Wert hat und in Restbeständen von Archäologen hier und da noch bei aufsehenerregenden Ausgrabungen entdeckt wird, hatte unter Kemal Atatürk nach Gründung der modernen Türkei 1923 den vergeblichen Versuch einer Modernisierung und Verwestlichung des Landes unternommen. Zuletzt wurde mit der Entmachtung des Militärs die letzte Bastion des Säkularismus und Laizismus im Sinne einer Trennung von Religion und Politik von Erdogan beseitigt, als er in einem nach Aussage eines Parteigenossen von der islamisch-konservativen AKP einen "netten kleinen Schauprozess gegen Verräter aus der Generalität" veranstaltete.
Streik der Lokomotivführer beendet/Wilde 13 und Lukas beliebt wie nie
Berlin (vhs). Die Lokomotivführer-Gewerkschaft "Die wilde 13" alias GDL, die in den letzten Wochen die deutschen Eisenbahnen und ihre Passagiere am Reisen gehindert hatte, beendet ihren Streik mit sofortiger Wirkung. "Ich muss mich einmal zu Hause blicken lassen, brauche frische Wäsche und möchte auch wieder einmal mit der eigenen Ehefrau schlafen", bekennt sich der mächtige Gewerkschaftsboss "Lukas der Lokomotivführer" alias Weselsky und meldet sich in seine Heimatstadt Lummerland ab. Wie die für gewöhnlich gut unterrichtete "Augsburger Puppenkiste" meldet, soll sich der Streik gelohnt haben, da die Lokomotivführer und ihre Gewerkschaft in ganz Deutschland "viele neue Freunde unter den treuen Kunden der Bahn" gewonnen habe.
Heino wird offiziell Rocker und entsagt endgültig der Volksmusik
Bad Münstereifel (vhs). Der ehemalige Schlager und Volksliedsänger Heino, der zuletzt durch aufsehenerregende Aufnahmen und Konzerte von Rock- und Pop-Musik Aufsehen erregt hatte, zieht Konsequenzen aus der jüngsten Entwicklung. "Ich bin jetzt offiziell nur noch Rocker und höre mit diesem Gedudel der Volksmusik auf", diktierte der notorische Träger schwarzer Sonnenbrillen und blonder Haarpracht den Musikjournalisten in die Notizblöcke. Gerüchte, wonach Heino den altersschwachen und durch jahrzehntelange Drogen- und Alkoholexzesse verbrauchten Mick Jagger als Leadsänger der Rolling Stones ablösen wolle, wurden nicht bestätigt. Wie ein Musikwissenschaftler am Rande der Vorstellung des "neuen Heino" mitteilte, sei jedoch auch weiterhin zwischen Volksmusik bzw. Volksliedern und "diesem erbärmlichen volkstümlichen Gejaule" zu unterscheiden, was vielen Zeitgenossen nicht gelänge.
Eishockey-Superstar Jagr will bis zur Rente durchspielen
Prag (sim). Der tschechische Weltklasse-Eishockeyspieler Jaromir Jagr (43), der zur Zeit bei der Eishockey-WM in der Tschechischen Republik mit seiner Nationalmannschaft für Furore sorgt, will nach eigenem Bekunden noch bis zu seinem 65. Lebensjahr und damit bis zur Verrentung aktiv bleiben. Der noch in hohem Alter sehr leistungsstarke Kufencrack sei süchtig nach Eishockey und könne nicht aufhören, wie es der Mannschaftsarzt der Tschechen ausdrückte. "Den müssen sie raustragen, von alleine wird das nichts", freut sich der tschechische Nationalcoach Vladimir Ruzicka über das Durchhaltevermögen seines besten Spielers. Während ehemalige Spieler wie der Kanadier Wayne Gretzky oder der Russe Boris Michailov "seit Jahren auf der faulen Haut" lägen, marschiere Jagr noch wie ein "junger Himmelsstürmer" durch die gegnerischen Abwehrreihen und verbreite Angst und Schrecken.
Bouffier will Polizei für den Aufstieg der Darmstädter einsetzen
Wiesbaden (sim). Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) findet trotz der akuten Verfassungskrise in Deutschland, in die sein Bundesland verwickelt ist, noch Zeit für sportliche Zerstreuung. So will er den mittlerweile möglichen und im Erfolgsfalle sensationell zu nennenden Aufstieg des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 in die 1. Fußball-Bundesliga "mit allen zur Verfügung stehenden Einsatzkräften" unterstützen. Dies sei ein "Gebot der Stunde und patriotische Pflicht", misst der Landesvater einem zweiten hessischen Erstligisten nach Eintracht Frankfurt höchste Priorität bei. Für das letzte und vermutlich entscheidende Heimspiel der "Lilien" gegen St. Pauli Hamburg in zwei Wochen will Bouffier angeblich bis zu 3000 Polizeibeamte und Sondereinsatzkräfte abstellen und eventuell sogar den Notstand ausrufen, um den Gegner und seine Schlachtenbummler zu beeindrucken. Die Darmstädter waren erst im letzten Jahr sensationell in die 2. Fußball-Bundesliga aufgestiegen und begeistern unter ihrem Trainer Dirk Schuster mit äußerster Willens- und Kampfkraft ihre zunehmend größer werdende Anhängerschaft. "Wir sorgen für den Durchmarsch", will Bouffier sogar von den für die Absicherung der bayerisch-hessischen Unabhängigkeitspolitik notwendigen Landwehreinheiten (wir berichteten) im Verfassungskonflikt mit dem Bund und den anderen Ländern "einige Kohorten" zur Verfügung stellen. "Wir müssen jetzt sehen, dass wir für Bayern und Hessen möglichst viele Bundesligisten kriegen", mahnt der Regierungschef eine starke Vertretung in der bundesweiten Liga an, die nach eigener Aussage auch im Falle der Gründung eines süddeutschen Staates nicht verlassen werden soll.
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