Sonntag, 3. Mai 2015

Sonderseite zum größten Skandal der deutschen Fußballgeschichte!

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DFB und FC Bayern stahlen Eintracht Frankfurt 1980 die Meisterschaft!
 
Komplott von KA-Sportreporter ans Licht gebracht/Aussage eines früheren Bayern-Hausmeisters brachte Fall ins Rollen/Manipulierte Tabelle entschied Titelvergabe/Niersbach und Rummenigge dementieren/Was hat Uli Hoeneß damit zu tun?/Freude und Wut in Frankfurt/Ultragruppe der Eintracht löst Tumulte aus/Folgen unabsehbar/Allenthalben Fassungslosigkeit/KA-Macher Richter von Breitner als Eintracht-Fan beschimpft/Rückblick auf die Saison 1979/80/KA-Chefredakteur und Frankfurter Richter fordert Wiedergutmachung

 Von Ressortleiter Sport Franz Fass
 
Sportreporter Franz Fass brachte den
Skandal ans Licht (Foto: Richter/KA)
Frankfurt. Es gibt Geschichten, die einfach unglaubwürdig sind. Und es gibt Geschichten, die unglaubwürdig klingen und gerade deshalb wahr sein müssen. Denn wer hätte die Phantasie, sich solche Stories und "Räuberpistolen" auszudenken. Wir vom Kalauer Anzeiger jedenfalls nicht. Dem "rasenden Sportreporter" Franz Fass blieb es vorbehalten, den wohl größten Skandal in der Geschichte des deutschen Fußballs zu enthüllen. Nach monatelanger Recherche hat sich der Verdacht, zunächst als lose Vermutung in die Welt gekommen, erhärtet und kann mittlerweile als nachgewiesenes "Schurkenstück" betrachtet werden: Zum Nachteil der ruhmreichen Frankfurter Eintracht hat sich der ohnehin titel- und erfolgsverwöhnte FC Bayern aus München in der Bundesliga-Saison 1979/80 mittels einer vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) manipulierten Abschlusstabelle seinerzeit die begehrte Meisterschale gesichert (Rückblick auf die Saison 1979/80 siehe unser Bericht). Während sich die Stars von der Isar in Lederhosen auf dem Münchner Rathausbalkon feiern ließen, konnten es die Spieler  des hessischen Traditionsvereins nicht fassen. Anstelle des ihnen vom DFB zugewiesenen Mittelfeldplatzes wären sie es gewesen, denen nach dem abschließenden 3:1-Erfolg gegen den FC Bayern im heimischen Waldstadion die Meisterschale hätte überreicht werden müssen. Dass die gesamte Öffentlichkeit inklusive der Frankfurter selbst diese Manipulation nicht bemerkte und die vermeintliche Meisterschaft der Bayern hinnahm, mag als weiterer Skandal hinter dem Skandal gewertet werden. Augenscheinlich war dem DFB der Titel für das international renommierte Starensemble aus Bayern lieber.

Karl-Heinz Rummenigge will von
einem Skandal nichts wissen
(Foto: Harald Bischoff, Lizenz:
CC BY-SA 3.0)
 
Durch die Aussagen eines ehemaligen Hausmeisters der Geschäftsstelle des FC Bayern gegenüber KA-Sportreporter Franz Fass (siehe unser Bericht) war die Angelegenheit vor Monaten ins Rollen gekommen. Seit das Komplott in der Öffentlichkeit ruchbar wurde, hüllen sich die Verantwortlichen des FC Bayern als auch des DFB in Schweigen bzw. dementieren heftig. "Lassen Sie mich doch mit diesem Kram in Frieden", verbat sich Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge "jedwede Behelligung". DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wiederum sprach von einer "böswilligen Verschwörungstheorie", die eine weitere Kommentierung nicht lohne. Auf mehrmalige Anfrage reagierten die heute Verantwortlichen unwirsch bis aggressiv und verwiesen darauf, dass sie im besagten Zeitraum keinerlei Verantwortung getragen hätten und dass alles schon so lange her sei. Zuletzt wurden Gerüchte laut, wonach Ex-Bayern-Macher Uli Hoeneß, mittlerweile nach einer leidigen Steueraffäre und entsprechender Verurteilung wieder auf freiem Fuß, in die Sache verwickelt sein könnte (siehe unser Bericht). In Frankfurt reagierte man auf die Affäre mit einer Mischung aus Freude und Wut. "Wenn das alles so stimmt, hätten wir zwei deutsche Meistertitel. Darauf müsste man eigentlich anstoßen", zeigte sich Eintracht-Urgestein Jürgen Grabowski stolz. "Ich wusste doch, dass wir damals die Besseren waren und die Meisterschaft verdient hatten", pflichtete sein damaliger Mitspieler und Torjäger Bernd Hölzenbein ihm bei. "Mich packt die kalte Wut, wenn die Bayern uns wirklich die Schale gestohlen haben", empörte sich der sonst eher zurückhaltend und sachlich agierende heutige Eintracht-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen und kündigte sportpolitische und rechtliche Konsequenzen für den Fall an, dass sich "diese Verdachtsmomente tatsächlich bewahrheiten". Bereits kurz nach Bekanntwerden des Skandals strömten Tausende von Eintracht-Fans auf den altehrwürdigen Römerberg der Mainmetropole und legten die Gefühlslage bei den Adlerträgern offen: "Wir wollen die Mannschaft sehen, wir wollen die Mannschaft sehen", forderten insbesondere Anhänger aus dem ehemaligen G-Block im Waldstadion ihre Helden zu einer nachträglichen Meisterfeier auf. Die traditionell gegenüber dem FC Bayern und dem DFB durchaus feindselig eingestellte Fangemeinde der Eintracht skandierte anschließend Parolen wie "Nieder mit dem FCB" und "Fußballmafia DFB", um ihrer Wut Ausdruck zu verleihen. "Däss is e ausgemachd Sach, die Scheiß-Beiänn habbe däss Ding fäaschoobe", erklärte ein Fan, der früher unter dem Namen "Seemann" beim Fanclub Frankfurt-Nied keine unbedeutende Rolle gespielt hatte, das Jahr 1980 neben dem Jahr 1959 bereits zum Meisterjahr der Eintracht. Im Verlaufe des Abends kam es dann auf dem Römerberg und vor der DFB-Zentrale in Frankfurt noch zu tumultartigen Szenen, bei denen Ultragruppen der Eintracht eine Rolle spielten (siehe unser Bericht).

In diesen Tagen tauchen wieder
hämische Schilder auf
 (Foto: Richter/KA)
In ganz Fußball-Deutschland herrscht inzwischen Aufregung und Fassungslosigkeit. Auch wird bereits heiß darüber diskutiert, welche Folgen sich ergeben könnten. Ehemalige Spieler aus Mönchengladbach, Hamburg oder Bremen halten die Informationen des KA für stichhaltig, zeigten sich gleichwohl sprachlos. "Ich wusste immer, dass die Bayern über Leichen gehen für den Erfolg, aber das ist der Gipfel", schämte sich etwa Günther Netzer für die Bayern fremd. Nicht nur seinen Gladbachern hatten die Münchner oft genug die Meisterschaft in letzter Minute weggeschnappt. "Wer weiß, wie viele Titel die noch durch offenen Betrug gewonnen haben", fragte Michael Kutzop, der als Ex-Bremer ebenfalls leidvolle Erfahrungen gemacht hat. Zahlreiche Sportjournalisten und Politiker meldeten sich ebenfalls zu Wort. Die Fans nutzen die Internetforen, um ihre Meinung kundzutun. Mehrheitliche Auffassung: Die Bayern sind schuldig. Auch der DFB bekommt sein Fett weg. So habe der Verband stets die großen und reichen Vereine bevorzugt, habe der "gnadenlosen Kommerzialisierung des Fußballs" nachgegeben. Dabei sei vor allem der FC Bayern "hofiert und getätschelt" worden. Nur die auch in großer Zahl auftretenden Bayern-Fans halten ihrem Verein die Treue. "Mia san mia, un wer des ned überreißt, soll hoamgängan", tönte es etwa von Mitgliedern des Fanclubs "Geld und Titel" aus Neureich. Schon debattiert eine breite Öffentlichkeit aus ehemaligen und aktuellen Fußball-Funktionären, Juristen und Politikern darüber, wie im Falle einer Anerkennung des Betruges zu reagieren sei. Von einer Wiederholung des gesamten Spieljahres 1979/80 mit den damaligen Akteuren bis zu hohen Strafen für die Verantwortlichen bei DFB und FC Bayern reicht die Palette der Vorschläge. "Der Hoeneß hat da bestimmt daran gedreht. Der gehört lebenslänglich eingesperrt", forderte Willi Lemke, ehemaliger Manager von Werder Bremen, juristische Konsequenzen für seinen Dauerkonkurrenten aus dem Süden. Dr. Reinhard Rauball, Vorsitzender der Deutschen Fußball-Liga (DFL) und eingefleischter Dortmunder Borusse, kann sich angesichts "dieser unappetitlichen und den Ruf des Fußballs gefährdenden Sache" eine verbandsinterne Überprüfung aller Spielzeiten "gerade im Hinblick auf mögliche zusätzliche Meistertitel für Borussia Dortmund" vorstellen. "Ein Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages muss her", mahnte dagegen der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Erich Ode (amtierte jahrelang unter dem Pseudonym "Christian Ude"; Anmerk. der. Red.) als bekennender Anhänger des Stadtrivalen TSV von 1860 München eine politische Aufarbeitung an. "Die Roten gehören überhaupt verboten", wollte Ude seine Aussage gleichwohl nicht politisch verstanden wissen. Der Herausgeber und Chefredakteur des Kalauer Anzeiger, Siegfried Richter, fordert in diesem Zusammenhang eine "konsequente Bestrafung aller Beteiligten und eine Rückgabe der Meisterschale an meine Eintracht" (siehe unser Bericht).

Was hat Uli Hoeneß mit der Sache zu tun?
    
Wurstfabrikant Uli Hoeneß erneut
unter Verdacht (Foto: Harald
Bischoff, Lizenz: CC BY-SA 3.0
München (naka). "Ich lege den Hörer auf und rufe die Polizei", tobte Uli Hoeneß während eines Telefongesprächs mit dem KA aus der Haftanstalt Landsberg am Lech noch vor seiner Freilassung. Allenthalben wurde vom einst "mächtigsten und ehrlichsten Mann im deutschen Fußball" (Aussage von Uli Hoeneß über Uli Hoeneß) moniert, dass dieses "angebliche Komplott" schon lange her sei und damals ohnehin andere Personen das Sagen gehabt hätten. Hoeneß war gleichwohl schon 1980 Manager des FCB. Der umtriebige Wurstfabrikant wollte das Gerücht, wonach die gezahlte Summe von einer halben Million Mark an den DFB schon damals von seinem im Zuge der später aufkommenden Steueraffäre bekannt gewordenen Nummernkonto in der Schweiz gestammt hätte, keinesfalls bestätigen. "Mir ist wegen dieser paar lumpigen Millionen Steuerhinterziehung so übel mitgespielt worden. Jetzt kommen Sie mir auch noch mit so was", brüllte Hoeneß in den Telefonhörer. Aus Insiderkreisen am Banken- und Finanzstandort Zürich wurde unlängst ruchbar, dass das Konto von Hoeneß schon damals bestanden und "ständige Geldbewegungen und Abbuchungen zwischen Zürich und Frankfurt" stattgefunden hätten. Experten trauen dem ehemaligen Manager und Präsidenten des FC Bayern sehr wohl zu, dass er "seine Finger da mit im Spiel hatte" und den DFB mit entsprechenden Zahlungsanweisungen "gleichsam gefügig und für einen zusätzlichen Titel empfänglich" gemacht habe. "Saudummes Geschwätz. Die sollen den Uli in Ruhe lassen", äußerten sich Hoeneß-Vertraute wie Franz Beckenbauer (hellste Lichtgestalt aller Zeiten; Anmerk. der Red.) oder Edmund Stoiber (ehemaliger bayerischer Ministerpräsident und als Bayern-Aufsichtsratsmitglied die Objektivität in Person; Anmerk. der Red.) in die andere Richtung. "Egal, was der Uli gemacht hat, ein Heiliger war er immer", fügte sein ehemaliger Mannschaftskollege Gerd Müller süffisant hinzu. Hoeneß also hat noch Freunde. Um seine mögliche Verstrickung in die Betrugsaffäre aus dem Jahre 1980 wird sich demnächst die Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main kümmern. "Wir werden uns zeitnah mit der Rolle des Herrn H. in dieser Angelegenheit beschäftigen und dann unter Umständen Anklage erheben", kündigte ein Sprecher der Frankfurter Justiz an.

Hausmeister Pfaffenbichler als Hauptquelle des KA 

Ex-Bayern-Hausmeister Pfaffenbichler
packte aus (Foto: Richter/KA)
München (naka). "Der Schwan hat doch dem Neuberger den Briefumschlag mit der halben Million Mark in bar selbst übergeben", diktierte Alois Pfaffenbichler dem KA-Reporter den entscheidenden Satz in den Notizblock. Pfaffenbichler, Kronzeuge und Hauptquelle des KA, war zu dieser Zeit auf der Geschäftsstelle des FC Bayern an der Säbener Straße stellvertretender Hausmeister und muss es wissen. "Ich habe das alles mitbekommen, was die Herren da verabredet haben", weiß der mittlerweile 78jährige Frührentner, der es im Leben nach eigener Aussage nicht immer leicht hatte, zu berichten. Robert Schwan, langjähriger Manager von Spieler-Ikone Franz Beckenbauer und graue Eminenz des FC Bayern in den 70er und 80er Jahren, soll demnach das Geld für den Titel 1980 einem Abgesandten des DFB auf einer Autobahnraststätte bei Iserlohn kurz vor Mitternacht übergeben haben. Alle Gremien des FC Bayern, vom Präsidium bis zum Aufsichtsrat, waren demnach eingeweiht. Die vorausgegangenen Gespräche zwischen Verband und Verein in den Räumlichkeiten der Geschäftsstelle hatte Hausmeister Pfaffenbichler, der trotz seiner damaligen Tätigkeit beim FC Bayern auch heute noch aus seiner Sympathie für die Münchner Löwen des TSV 1860 kein Hehl macht, unbemerkt belauscht. Gerüchte, wonach Pfaffenbichler nach seiner Kündigung durch Manager Uli Hoeneß Jahre später eine Art Rachebedürfnis entwickelt habe und den "Hundsbuam von da Säbener" eins auswischen wolle, konnten von ihm nicht bestätigt werden. Er habe sich aber schon damals darüber empört, wie viel Macht und Einfluss der FC Bayern auf die Vergabe von Titeln beim DFB besitze. Spät sei in ihm dann die Erkenntnis gereift, dass "diese bodenlose Gemeinheit gegenüber den Frankfurtern" aufgedeckt gehöre. Pfaffenbichler selbst wandte sich im letzten Jahr an den Kalauer als "hoch seriöses Organ" und brachte die Affäre ins Rollen.

Tumulte am Frankfurter Römerberg und beim DFB

Schon nach Weihnachten kamen erste
Gerüchte über die errungene Meister-
schaft der SGE auf: Frankfurts OB
Feldmann ließ sofort eine standes-
gemäße Beflaggung am Römer
 anordnen
(Foto: Richter/KA)
Frankfurt (naka). Die Affäre, die noch vor der heutigen Veröffentlichung durch den Kalauer Anzeiger an die Öffentlichkeit "durchsickerte", rief gestern Abend erste Unmutsäußerungen und Tumulte vor dem Rathaus der Mainstadt hervor. Eine Gruppe von Eintracht-Ultras versammelte sich vor dem Römer und verbrannte eine Fahne des FC Bayern. "Wir kriegen Euch alle", skandierten die gut 50 Fans. Die Gruppe zog dann in den späten Abendstunden zur Otto-Fleck-Schneise in Nähe der Commerzbank-Arena weiter, wo sie vor der Zentrale des DFB mehrere herbeigeeilte Ordnungshüter anpöbelten. "Fußballmafia DFB", hieß es lautstark. Nur ein starkes Aufgebot der Frankfurter Polizei konnte verhindern, dass einige Personen der Ultras an parkende Autos verschiedener DFB-Funktionäre pinkelten, die sich zu dieser Stunde aus Angst vor Übergriffen der jugendlichen Fußballfans im Keller der DFB-Zentrale verschanzt hatten. Gegen zwei Uhr in der Nacht zog die aufgebrachte Menge, die zwischenzeitlich auf mehrere hundert Personen angewachsen war, Richtung Innenstadt ab. "Wir marschieren auf München", gab ein Sprecher der Ultras die Parole für die nächsten Tage aus. Die Polizeikräfte der bayerischen Hauptstadt sind bereits in Alarmbereitschaft versetzt worden und "harren", wie es ein Sprecher ausdrückte, "der Dinge, die da kommen".

Breitner spricht von übler Nachrede und greift KA an/Richter wehrt sich

Nicht gut auf den KA und Eintracht
Frankfurt zu sprechen: Paul Breitner
(Foto: Immanuel Giel/PD)
München (naka). Der Altinternationale und ehemalige Bayern-Spieler Paule Breitner beschuldigte im Rahmen einer Pressekonferenz "im Namen des großen FC Bayern" den Herausgeber und Chefredakteur des Kalauer Anzeiger, ein "ausgemachter Eintracht-Fan" zu sein. Dieser habe sich  mit "Hilfe seiner Macht in den Medien" eine "unerträgliche Lügengeschichte auf dem Rücken des großen FC Bayern" ausgedacht und "zum Schaden des großen FC Bayern" verbreitet. Diese "Räuberpistole", wonach der FC Bayern und der DFB ein Komplott "ausgeheckt" hätten, um der Frankfurter Eintracht den Meistertitel 1980 zu nehmen, sei "erstunken und erlogen". Es würden Legenden in die Welt gesetzt. Siegfried Richter wolle als Eintracht-Fan nur "seinen Hass auf den Erfolg des großen FC Bayern" ausleben und "seinem erfolglosen Verein" einen zusätzlichen Titel verschaffen. "Neid und Missgunst regieren", ereiferte sich der ehemalige Anhänger des chinesischen Humanisten Mao. In einer ersten Stellungnahme bezeichnete Richter die Vorwürfe von Breitner "in Teilen" als richtig. Er sei Eintracht-Fan und auf den FC Bayern traditionell nicht gut zu sprechen. "Nicht Neid, sondern mein Gerechtigkeitssinn als Journalist und Fußballfan hat mich für diese Enthüllung eines einmaligen Skandals empfänglich gemacht", erläuterte der KA-Macher seine Motive. "Alles andere ist doch nur arrogantes Geschwafel der Bayern", sagte Richter und wollte weder die "Größe des FC Bayern" bestätigen noch die Unterstellung, er sei als "Eintracht-Fan" an dieser Story interessiert gewesen. "Was denken die denn von mir", wies er alle diesbezüglichen Verdächtigungen aus München in das "pure Reich der Phantasie" zurück.

Rückblick auf die Saison 1979/80

Verkorkste Saison der Bayern

Erwischte 1979/80 eine rabenschwarze
Saison: Der FCB (Foto: PD)
In der Spielzeit 1979/80 lief es für den Meisterschaftsfavoriten Bayern München von Anfang an nicht gut. Am Ende standen nur magere fünf Siege bei neun Niederlagen und gefühlten tausend Unentschieden zu Buche. "Mit dieser Bilanz hätten die Münchner eigentlich fast absteigen müssen", erinnert sich der damalige Platzwart von Bayer 05 Uerdingen. Das Starensemble von der Isar war gespickt mit Nationalspielern: Josef Seppl Maier, Paul der Breite, Katsche die Klatsche, Auge oder "Ich hau' dann mal kurz den Völler um", Rummelfliege oder "das Stirnband" Dieter H. Der Müller Gerd hatte sich bereits vor Jahren in die nächste Kneipe verabschiedet, während Franzl der Beckenbauer zu diesem Zeitpunkt "noch niemals in New York" gewesen war. Uli Hoeneß dagegen avancierte mit 27 Jahren 1979 zum ältesten Junginvaliden und jüngsten Altmanager des Vereins. Also in dieser Saison klappte nichts trotz Arroganz und Schiebefußball von Breiteneiner und einer Menge Geld. Präses und "Champagner-Willi" Willi O. aus Hoffmann war der einzige, der seinerzeit Stimmung verbreitete.

Tolle Saison der Frankfurter Eintracht

Spielten eine famose Runde: Die Träger
des ruhmreichen Eintracht-Adlers
(Foto: Richter/KA)
Wie fantastisch dagegen lief die Runde für die Adlerträger vom Riederwald. Sie gewannen beinahe jedes Spiel. Also wie gesagt nur beinahe. Da sie 1980 den Uefa-Cup gewonnen und dabei den FC Bayern im Waldstadion mit ihrem Trainer Friedel Rausch in einem berauschenden Spiel im Halbfinale 5:1 abgefertigt hatten (also das stimmt nun wirklich!; Anmerk. der Red.), wäre die verdiente deutsche Meisterschaft der zweite Titel in diesem Jahr gewesen. Mit so hervorragenden Spielern wie dem genialen Jürgen Grabowski (den der spätere Bayern-Trampel Lothar Matthäus, also nicht der aus dem gleichnamigen Evangelium, im Uefa-Cup-Endspiel gegen Gladbach kaputt trat), "Schlitzohr" Bernd Hölzenbein, dem "treuen" Charly Körbel, Williii Neuberger, dem "Alpen-Kaiser" Bruno Pezzey, "Dr. Hammer" Bernd Nickel, Bum-kun Cha (Bild-Schlagzeile damals: "Cha hat wieder Bum gemacht") oder "Disco-Ronny" Borchers wäre eigentlich kein Weg am zweiten Titeltriumph nach 1959 vorbeigegangen. Wenn es nach Leistung und Können gegangen wäre. Aber wie hat Frankfurts Nationaldichter Johann Wolfgang von Goethe so schön gesagt: "Aber wenn das Wörtchen 'wenn' nicht wäre." Oder war das ein anderer großer Geist. Egal. Jedenfalls hatte er recht. Und so kam es anders.

DFB manipulierte Saison zugunsten der Bayern und stahl der Eintracht den Titel

Durch die besagte Manipulation der Endtabelle wurden die gezeigten Leistungen auf den Kopf gestellt. Am Ende, wie es heute noch fälschlicherweise in allen Annalen und Fußballbüchern zu lesen ist, gewann der FC Bayern angeblich die Meisterschaft, während die Eintracht aus Frankfurt nur den 9. Platz belegt haben soll. "Pfui Teufel", möchte man da als objektiver Beobachter angewidert ausrufen. Dass die mafiaähnlichen Strukturen beim Verband DFB und seinem "Aushängeschild" FC Bayern so weit gehen und zu solchen absolut verkehrswidrigen Ergebnissen führen würden, davon konnten selbst kühnste Pessimisten nicht ausgehen. Die angeblichen 50 Punkte, die der FC Bayern geholt haben soll, stehen den behaupteten mageren 32 Punkten der Hessen gegenüber. Kein Wunder, dass dann die Bayern Meister werden konnten und keinesfalls die Schwarz-Roten aus der Bankenmetropole.

KA-Macher Richter fordert Wiedergutmachung

Fordert die Rückgabe der Schale an
die Eintracht: KA-Macher Richter
(Foto: Richter/KA)
Calau (naka). Da die Beweisführung des Kalauer Anzeiger in Sachen "Skandal von 1980" eindeutiger nicht sein könnte, fordert Richter im Namen aller Eintracht-Fans, aller Fußballfans und überhaupt aller Menschen mit Sinn für Anstand und Gerechtigkeit eine Wiedergutmachung. Darunter versteht er in einem hiermit veröffentlichten "Calauer Appell" die "konsequente Bestrafung der an dem Skandal direkt und indirekt beteiligten Straftäter beim DFB, dem FC Bayern und allen angeschlossenen Rundfunkanstalten". "Die Zelle von Uli Hoeneß in Landsberg ist doch wieso noch warm", kann sich Richter einen Seitenhieb auf die Steueraffäre des Uli H. und seinen kurzzeitigen Aufenthalt in der beschaulichen Justizvollzugsanstalt nicht verkneifen. Dem müsse eine umfangreiche, wenn nötig mehrjährige Untersuchung der Ereignisse durch den Verband bzw. die zuständigen Stellen der Justiz vorausgehen. Sportpolitisch heiße dies, dass die beschuldigten Personen im deutschen Fußball "nichts mehr oder nie wieder etwas werden" könnten. Der KA sei bereit, etwa auch Vertretern anderer Medien und der Öffentlichkeit insgesamt mit Rat und Tat zur Verfügung zu stehen, um die Affäre "vollständig und zahnlückenlos" aufzuklären.


Eintracht-Vorstandsvorsitzender
Heribert Bruchhagen (Foto: Steffen
Ewald, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Neben den sportpolitischen und rechtlichen Folgen für die beteiligten Delinquenten und Verschwörer mahnt Richter auch ein allgemeines gesellschaftliches Umdenken an, das auch Folgen für Sitte und Moral im Fußballsport haben müsse. "Es muss wieder ehrlich zugehen, Leistung muss sich wieder lohnen", appelliert er. "Unserer SGE muss eine späte Genugtuung für den Betrug von 1980 widerfahren", heißt es. Die Zeit sei mehr als reif dafür. Die Gerechtigkeit erfordere es. Der fußballerische Sachverstand geböte es. "Wiedergutmachung für das Schandjahr 1980" also müsse die Parole des Tages lauten. Sollte der DFB sich besinnen und der Frankfurter Eintracht die entgangene Meisterschale rechtmäßig zurückgeben wollen, schlägt der gebürtige Frankfurter Richter das nahende Saisonende der laufenden Spielzeit als Termin vor. Man könne dann, vielleicht nach dem letzten Spieltag, im Kaisersaal des Frankfurter Römer die Übergabe abwickeln und anschließend die Meisterschaft von 1980 draußen auf dem Römerberg mit den Fans gebührend feiern. "Das wäre eine Freude, wenn der 'Grabi' und der 'Holz' dann die Schüssel erstmals in ihren Händen halten könnten", sinniert Richter. "Bambule, Randale, Eintracht hat die Schale", singt sich der bei dem Gedanken freudig erregte Journalist schon einmal ein und marschiert dabei nicht ohne Stolz durch die Redaktionsräume des KA. Am Fenster bleibt er verträumt stehen und sieht mit schwärmerischem Blick hinaus. "Das wird ein Autokorso raus in den Stadtwald", hat Richter bereits den "Siegeszug seiner Eintracht" durch Frankfurt im Kopf. "Jetzt spreche ich noch den Heribert an, um die Modalitäten mit den heute Verantwortlichen bei der Eintracht auszuloten", ruft er heiter aus und weist seine Sekretärin an, ihn mit dem Eintracht-Vorstandsvorsitzenden Bruchhagen zu verbinden.

Auch hier soll der Meistertitel der Frankfurter Eintracht von
1980 gebührend gefeiert werden: Commerzbank-Arena alias
Waldstadion (Foto: Richter/KA)
                  


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