Freitag, 10. Juli 2015

Europäische Steuerzahler aufgepasst: Griechensteuer kommt!

Ab 2016 muss Europa zwei Tage pro Woche für Griechenland arbeiten/Griechenland-Komitee soll auf "Gut Wetter" machen und politisches Klima für Motto "Working for Greece (Peace)" verbessern/Juncker fordert Arbeitnehmer zu mehr Fleiß auf/Vorbehalte und Jubel in Deutschland/Griechen machen Urlaub in eigener Heimat und sind zufrieden

Die stolze Flagge der stolzen Griechen
(Foto: PD)
Berlin/Athen (vhs). Wie gut unterrichtete Greise wissen wollen, plant die Europäische Union unter deutscher und französischer Federführung eine steuerpolitische Maßnahme in der Eurozone, die die Finanzkrise in Griechenland beenden soll. In einem vertraulichen Gespräch haben demnach die deutsche Bundeskanzlerin Angelina Merkel und der französische Präsident Francois Holland zusammen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (Luxemburg) eine sogenannte "Griechensteuer" beschlossen. In der unter konspirativen Bedingungen abgehaltenen Sitzung in den Katakomben des Berliner Reichstages sei bei Wein und Bratwurst festgelegt worden, dass alle europäischen Steuerzahler ab Januar 2016 eine mehrprozentige Sonderabgabe für die in Not geratenen Hellenen, die seit Monaten mit Hunger und Kälte kämpfen, zahlen werden. "Um Europa zu retten, müssen die Griechen in der Eurozone gehalten und die maroden Finanzen des Landes grundsaniert werden", wird Juncker zitiert. Trotz mancher Kritik seien die Griechen "unverschuldet" in diese schwierige Lage gekommen, also "wie die Jungfrau zu Drillingen". Die Griechen hätten sich "gerade auch in letzter Zeit sehr anständig und kooperativ" gezeigt und müssten "nun dafür belohnt werden". Die bisherigen Rettungs- und Hilfspakete seien zwar millionenschwer und "nett gemeint" gewesen, reichten aber bei weitem nicht mehr aus.

 Montag und Dienstag Arbeit für die Griechen/Griechenland-Komitee soll Stimmung für Maßnahmen bei "kritischen Bürgern" verbessern/Juncker fordert mehr Fleiß von Europäern
 
Wie ein an der Türe des Sitzungssaales lauschender Bediensteter der Bundestagsverwaltung, der möglicherweise auch für den US-Geheimdienst NSA (National Security Agency) arbeitet, um alle Ecken herum verlautbaren ließ, sollen die Steuerzahler daher montags und dienstags für die Griechen Geld erwirtschaften. In den restlichen Wochentagen seien die Menschen dann angehalten, für sich und ihre Familie und was sonst noch so an Aufgaben in der Gesellschaft anfällt und durch Steuern zu finanzieren ist, zu arbeiten. Während Finanz- und Steuerexperten mit der konkreten Ausarbeitung der Pläne befasst werden, soll ein sogenanntes "Griechenland-Komitee" die Stimmung für Hellas europaweit verbessern, um die "mitunter doch sehr kritischen Bürger" zu überzeugen und die von den Parlamenten abzusegnenden Maßnahmen "politisch und atmosphärisch" vorzubereiten. Das Gremium, aus EU-Bürokraten, Politikern tragender Parteien, Vertretern des griechischen Tourismusverbandes sowie Griechenland-Verstehern aller Art zusammengesetzt, soll der EU-Kommission unter Juncker in Brüssel direkt zuarbeiten. "Wegen der vielen Meckerfritzen in Europa müssen wir das Image Griechenlands aufbessern und für gutes Wetter an der Heimatfront sorgen", weiß ein Insider. "Arbeitet und schuftet für die Zukunft Griechenlands, zeigt Euch als fleißige und brave Europäer", fordert Juncker die Steuerzahler auf.
 
Idee trifft auf Zustimmung und Ablehnung/Wagenknecht kommt aus dem Jubeln kaum noch heraus und kritisiert Bosbach heftig
 
Unterdessen findet die "Griechensteuer" neben Ablehnung auch immer mehr Freunde in Deutschland. Während etwa durch den Bund der Steuerzahler oder den notorisch bürgernahen und daher populistisch-gefährlichen CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach Kritik kommt, jubelt die Linkspartei. "Höhere Steuern sind immer gut. Und jetzt kommt es auch noch unseren lieben Freunden im griechischen Volk zugute, die so nett unsere hochverehrte linksradikale Schwesterpartei wählen", freut sich Sahra Wagenknecht. Bosbach etwa versteige sich, so die stellvertretende Parteivorsitzende der ehemaligen Mauerpartei und heutigen antiamerikanischen, antizionistischen, prorussischen und dem islamischen Terrorismus im Sinne ihres materialistischen Weltbildes keine Vorbehalte entgegenbringenden Kraft, doch zu der "unglaublichen Auffassung", dass demokratisch legitimierte Abgeordnete mit dem Steuergeld ihrer Wähler sparsam umgehen und deren Interessen zu berücksichtigen hätten. Zudem sei es "vollständig abwegig", von den Griechen die Einhaltung der europäischen Hausordnung zu verlangen. Wie könne man nur zu der Meinung kommen, dass die Griechen nicht vom Geld anderer Leute leben, eigene Reform- und Sparanstrengungen machen und sich überdies eines sozial verträglichen Umgangstones befleißigen sollten,  wundert sich Wagenknecht. "Alles Terroristen, Kapitalisten und neoliberale Verbrecher", fügt der sympathische und über beste Umgangsformen verfügende Dauergast deutscher Talkshows hinzu.
 
Griechen machen daheim Urlaub/Regierung begrüßt Steuer
 
In Griechenland selbst ist nach den Turbulenzen der letzten Tage um Plebiszite für oder gegen die von der EU angemahnte Reformpolitik und mögliche Neuverhandlungen für künftige Rettungsschirme wieder Normalität eingekehrt. "Die Menschen genießen die Sonne und machen Urlaub im eigenen Land", freut sich ein Gyrosverkäufer aus Athen und schaut mit einem Seufzer der Zufriedenheit auf den Lippen auf einen vollbesetzten Strand. Griechenlands Regierungschef Tsipras begrüßt hingegen mit Nachdruck die von der EU angekündigte Steuer. "Endlich sind die Europäer aufgewacht und werden ihrer Verantwortung für unseren Wohlstand und unsere Lebensweise gerecht", verkündete er im Parlament. Es sei, so der elegante Schönling und Liebling aller Gegner einer europäischen Marktwirtschaft, nur recht und billig, dass das "leidgeplagte und große griechische Volk" nach jahrzehntelanger politischer Korruption und Misswirtschaft jetzt den "verdienten Lohn" ernte und der europäische Steuerzahler "im System des Kapitalismus" jene Mittel erwirtschafte, die "wir dann phantasievoll ausgeben". Ein "stolzes Volk" könne schon einmal auf Kosten anderer leben. Dabei müsse es allerdings gerecht zugehen. So sei es etwa einer slowakischen Verkäuferin, die weniger Lohn erhalte als ihre griechische Kollegin, nicht zuzumuten, "mehr als ihren notwendigen Obolus" zu entrichten.             

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