Mittwoch, 16. April 2014

Grausame Wirklichkeit: Arbeitslose Hunde

Bericht von Wilhelm Busch
 
Berlin. Die Verelendungstendenzen in Teilen der deutschen Hauptstadt sind nicht mehr zu übersehen. Selbst Hunde stehen in der Gefahr, einen sozialen Abstieg mit Arbeits- und Obdachlosigkeit zu erleben. Manche sind sogar dabei, auf die kriminelle Schiene zu kommen und völlig den gesellschaftlichen Halt zu verlieren.
 
Tom und Jerry sind ohne Job und warten auf bessere Zeiten (Foto: Richter/KA)
 

 
Niedrige Arbeitslosenquoten und Jobwunder mögen den beschönigenden Darstellungen der Bundesregierung und offiziellen Statistiken entsprechen. Die Realität aber sieht oft anders aus. Wie prekär die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist, müssen mittlerweile sogar Vierbeiner erfahren. Wie jetzt bekannt wurde, sind diese beiden männlichen Rüden Tom und Jerry seit Jahren ohne feste Anstellung.
 
 Beide besitzen keinen anerkannten Schulabschluss. Eine Weile schlugen sie sich mit ungelernten Tätigkeiten durch. So etwa wirkten sie im letzten Jahr als Aushilfskräfte in einer Reinickendorfer Metzgerei. Sie verloren jedoch ihre Arbeit, als unter nie ganz geklärten Umständen in regelmäßigen Abständen Wurstwaren in dem Geschäft verschwanden. Kurz nach Weihnachten brach dann Tom (auf unserem Foto der Dritte von rechts) auch eine Schlosserlehre in Köpenick ab, Das Jobcenter hält sie für nicht vermittelbar, zumal weder einwandfreie Stammbäume vorliegen noch eine nennenswerte Ausbildung vorhanden ist.
 

Keine Seltenheit: Arbeitslose Hunde, die
betteln müssen (Foto: Richter/KA)
Zur Zeit verdingen sich die zwei Hunde als Bettler vor einem Supermarkt. "Das ist doch auf Dauer auch keine Lösung", ist sich ein Mitarbeiter des Tierschutzbundes der schwierigen Lage bewusst und bemüht sich um Stellen als Hilfskräfte bei einer Wach- und Schließgesellschaft. "Für eine qualifizierte Berufsausbildung als Blinden- oder Rettungshund ist es doch längst zu spät", gibt sich auch ein Vermittler der Arbeitsagentur keinerlei Illusionen hin. Und Tom und Jerry sind keinesfalls Einzelfälle. "Die Politik bekämpft doch allenfalls die Symptome, anstatt die Ursachen zu beseitigen", schiebt er nicht zuletzt einer völlig verfehlten Bildungspolitik die Hauptverantwortung zu. Es fehle überall an Hundeschulen. Dringender Handlungsbedarf ist also in jedem Fall geboten, bevor es endgültig zu spät ist.        
 
    

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