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Dieser Ureinwohner Australiens wird möglicherweise bald das Land regieren |
Canberra (Spinners)- In der politischen Szene Australiens bahnt sich ein grundlegender Wandel an. Nachdem Premierminister Indiana Jones in der vorigen Woche aufgrund eines Sittenskandals auf Druck der Öffentlichkeit zurückgetreten ist, steht das Land vor Neuwahlen. In dieser zugespitzten Lage überschlagen sich nun die Ereignisse. So hat ein Koalabär seine Kandidatur für die noch in diesem Sommer vorgesehene Wahl abgegeben und damit das ganze Land überrascht. Verfassungsrechtler rätseln nun, ob das Tier überhaupt antreten darf.
Der in einem Zoo im westaustralischen Perth geborene und aufgewachsene Koala "Pinky", der noch nicht volljährig sein soll und weder die offizielle Staatsbürgerschaft noch das aktive oder passive Wahlrecht besitzt, will für die im letzten Jahr gegründete Animal Party in den Ring steigen. Sein Pressesprecher kündigte gestern in der australischen Hauptstadt an, die mögliche Kandidatur, die weltweit einer Sensation gleichkäme, von renommierten Verfassungsrechtlern und Anwälten rechtlich prüfen zu lassen. Die Animal Party ist ein bisher eher loser Zusammenschluss von Umwelt- und Tierrechtsaktivisten, der in Zukunft unmittelbar in den politischen Prozess eingreifen möchte. "Wir brauchen bessere Gesetze für die Natur und die Ureinwohner", ließ ein Aktivist wissen. Zu Letzteren gehören für die Partei neben den Aborigines auch die Koalas und andere Angehörige der einzigartigen Flora und Fauna des Landes. Da die Koalas seit Uhrzeiten den fünften Kontinent bevölkern, ist die Bezeichnung "Ureinwohner" daher auch das juristische Hauptargument, mit dem man staatsbürgerliche und wahlrechtliche Fragen zu klären gedenkt.
Ein Sprecher der bisher regierenden konservativen National Party sprach in diesem Zusammenhang von einer "absurden Komödie", die das Land an den Abgrund führen und einen Zustand der politischen Lähmung und Unregierbarkeit bedeuten könnte. "Wie würde das denn unser Land gegenüber der Welt dastehen lassen", pflichtet ihm die bisherige Oppositionsführerin Kylie Minogue von der sozialdemokratischen Labour Party bei und verweist darauf, dass der Koala als Tier weder über einen vernünftigen Schulabschluss noch über sonstige politische Referenzen verfügt. Die etablierten Parteien kündigten unisono an, eine etwaige Kandidatur des Koalas mit allen rechtlichen und sonstigen Mitteln verhindern zu wollen. Auch ein Gang zum Verfassungsgericht sei nicht ausgeschlossen. Während der überwiegende Teil der Medien ungläubig bis skeptisch reagiert, gibt es aus der Gesellschaft bereits positive Resonanzen. Neben verschiedenen Umwelt- und Tierschutzverbänden hat auch der Kinderschutzbund seine Zustimmung zu dem Vorhaben signalisiert. "Für die Zukunft der nachfolgenden Generationen und ihrer Lebensgrundlagen wäre das eine tolle Nachricht", äußert sich eine Sprecherin hoffnungsvoll. Ebenso gibt es von engagierten Streitern für die Rechte der Aborigines ein wohlwollendes Echo zu vermelden. Ureinwohner müssten in dieser historischen Stunde zusammenstehen, hieß es. Überdies ergab eine repräsentative Umfrage des einflussreichen Instituts NewAustralia in Kindergärten, Zoologischen Gärten und Tierhandlungen, dass bis zu 72 % der Befragten sich eine solche Kandidatur vorstellen könnten. Jetzt muss nur noch das Wahlrecht für Kinder und Tiere durchgesetzt werden, dann rückt eine Machtübernahme des Koalas und ein politischer Neuanfang für das Land näher.
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Oppositionsführerin Kylie Minogue bei einer Parteitagsrede (Foto: Gryffindor, Lizenz: CreativeCommons.by-sa-3.0-de) |
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