Donnerstag, 3. April 2014

Medialer Paukenschlag: Kalauer Anzeiger wieder da!!!

Calau (naka). Die Nachricht kann ohne Übertreibung als mediale Sensation angesehen werden.
Siegfried Richter (Foto: Richter/KA)
Der Kalauer Anzeiger (KA), dessen Vorläufer als Satirezeitung bis ins frühe 17. Jahrhundert nach Prag zurückverfolgt werden, hat sich neu gegründet. Nach einer Feierstunde im kleinen Kreis der Redaktion stellte Herausgeber und Chefredakteur Siegfried Richter das ambitionierte Projekt den zahlreich erschienenen Journalisten aus dem In- und Ausland vor. "Wir wollen Humor und politische Satire auf hohem Niveau anbieten", rief der Verantwortliche aus und erklärte den 14. März 2014 zu einem denkwürdigen Tag. 


Blick in den überfüllten Saal der PK
(Foto: Richter/KA)
Sogar ein Vertreter der renommierten New York Times zeigte Präsenz, was die Bedeutung des Anlasses unterstreicht. "Selbst die Weltpresse ist hier", staunte ein Beobachter und blickte in den völlig überfüllten Lesesaal einer benachbarten Konditorei, den die Zeitung eigens angemietet hatte. In der Pressekonferenz machte Richter, der eine ruhmreiche Vergangenheit als  "roter Salonlöwe" aufweist und in kurzer Zeit das Erbe seines Vaters mit Wein, Weib und Gesang durchgebracht hatte, die Position des KA deutlich: "Wir kämpfen für eine dezidiert linke Dominanz in den deutschen Medien." Es könne nicht angehen, dass  ständig der Eindruck entstehe, es bestünden jenseits dieser "Wahrheiten" noch andere legitime Auffassungen. Dabei geht es weniger um alte sozialdemokratische Werte, sondern um die "linkspolitische Korrektheit" einer das Volk so schön belehrenden Elite. Der in den 60er Jahren geborene Hobbypolemiker spielte in der "68er Bewegung" als Handlanger radikaler Studentenführer eine nicht ganz bedeutende Rolle. "Wir schrecken auch vor Kalauern nicht zurück, deshalb heißen wir ja so", blickt der sympathische Absolvent eines Studiums für Öffentliche Angelegenheiten an einer Bedürfnisanstalt im englischen Oxford nicht ohne Stolz auf die Mitglieder seiner zusammengewürfelten Redaktion. Ein dicht gestricktes Netz von prominenten Korrespondenten in aller Welt sowie ein Starkolumnist gehören ebenso zu der, wie es Richter nannte, "respektablen Truppe". Er wollte die Namen allerdings noch nicht verraten, um sich einen zündenden Überraschungseffekt vorzubehalten. 
 
Juristische und finanzielle Schwierigkeiten wurden mit Hilfe ehemaliger RAF-Anwälte und nicht versteuerter Gewinne auf Schweizer Nummernkonten überwunden. Wichtig war auch der Rückhalt unter inzwischen vollständig zugewachsenen, langhaarigen Dauerstudenten und nie wieder auf die Beine gekommenen Opfern des Radikalenerlasses aus den 60er Jahren. Ebenso bedankte sich Richter bei einer Abordnung eines nicht näher benannten Inselstaates in der Karibik für die moralische Unterstützung. "Wir stehen in großen Schuhen", weist der Chefredakteur auf das stolze Erbe der "Zeitung für Hohn und Spott" hin, die schon 1618 kurz vor Ausbruch des 30jährigen Krieges von einem gewissen Johann ohne Moos im Böhmischen gegründet worden war. Diese Tradition sei dann über Umwege vom "Kalauer Anzeiger" und den "Calauer Nachrichten" in der Weimarer Republik fortgeführt worden. Immer sei es darum gegangen, den Schwachen zu helfen. Das Credo lautet: Mit den Mitteln der Satire den körperlich und geistig zu kurz Gekommenen zu helfen. Opfer lauerten überall, man müsse sie nur finden.   
 
Verlags- und Redaktionsgebäude
(Foto: Richter/KA)
Redaktion und angeschlossener Verlag residieren in einer mondänen Villa in einem besseren Viertel der Kleinstadt Calau in der Niederlausitz (Brandenburg). Üppige Ausstattung ist inbegriffen. Hier entwickelte sich vor dem Zweiten Weltkrieg auch der sprichwörtlich gewordene Begriff eines "Kalauers" für einen volkstümlichen bzw. doppeldeutige Witz. Nach der Pressekonferenz führten Mitarbeiter des KA die Gäste, zu der auch prominente Vertreter aus Politik und Kultur, Wirtschaft und Gastronomie zählten, durch die Redaktionsräume. Beim Verabreichen alkoholischer Getränke schoss dabei ein verirrter Sektkorken einem alten Chemieprofessor an die Schläfe. Ein kurzzeitiger Tumult entstand, der aber vom umsichtigen Personal im Keim erstickt werden konnte. Am späten Abend dann folgte als krönender Abschluss noch ein Feuerwerk auf Schloss Dux. Da sich dieser Ort allerdings im der Tschechischen Republik befindet, bekamen die Besucher davon leider nichts mit. Dennoch ein gelungener Auftakt!       
 
 

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