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Blick auf Rio de Janeiro. Doch der schöne Schein trügt. Auch hier haben während der WM Hinrichtungen stattgefunden (Foto: James G. Homes) |
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Wenn es Nacht wird in Rio! Im Dunkeln lässt es sich gut ... (Foto: Lima Andruska, Lizenz: CC BY-SA 2.0) |
Diese Vorfälle müssen sich dann in den nächsten Spielen wiederholt haben. "Es war schrecklich", schildert eine Aktivistin die Szenerie und beklagt die "unglaubliche Gleichgültigkeit" der Zuschauer ob dieser Taten. Vielmehr brachen nach uns vorliegenden Schilderungen nicht wenige Fans sogar in lauten Jubel aus und stimmten Triumphgesänge an, als der "arme Ball" in ein Netz fiel. Die seit Jahren bekannten Probleme um gewaltbereite Fußballfans sind angesichts dieser Szenen nicht mehr zu negieren und sprechen von einem Ausbund an Brutalität, den man so bei einer Sportveranstaltung nicht für möglich gehalten hätte. Auch den Reportern unserer Zeitung war diesbezüglich nichts aufgefallen. Dass die Aktionen aber stattgefunden haben, beweisen zahlreiche Aufnahmen. Die unserer Redaktion zugespielten Fotos von diesen grausamen Ereignissen veröffentlichen wir nach intensiver Diskussion aus Gründen der Pietät nicht. Die Fachzeitschrift Kicker spricht von einem sogenannten "Kopfballtor" des deutschen Abwehrspielers Mats Hummels im Spiel gegen Portugal. Diese verharmlosende Bezeichnung meint aller Wahrscheinlichkeit nach das Köpfen eines Lederballes im Strafraum des Gegners. Schon der Begriff "Strafraum" weist darauf hin, dass diese Spielsituation eine Art "Strafaktion" gewesen sein muss. Zahlreiche Medien geben sogar die Minute an, in der die besagte Tat sich vollzogen hat. Dies mag der Polizei bei der möglichen Aufklärung des Falles helfen.
"In Brasilien ist die Todesstrafe längst abgeschafft", spricht ein Jurist von einem "illegalen Akt". Dass auch deutsche Staatsbürger in diese Handlungen verwickelt waren, mutet schändlich an. Was den geköpften Bällen vorgeworfen wird und in welchem Kontext die ganze Angelegenheit steht, konnte bis dato nicht in Erfahrung gebracht werden. Gleichwohl haben die Exekutionen aller Vermutung nach ohne Anklage, Prozess und Urteil stattgefunden. Weder vom DFB noch von der Fifa waren Vertreter zu einem Gespräch bzw. einer Auskunft bereit. Der Verdacht liegt nahe, dass nach den vielen Korruptionsfällen in der Vergangenheit auch diese Affäre wieder einmal verschwiegen und "ausgesessen" werden soll. Trotz erfolgter Anzeigen wegen Mordes durch Mitarbeiter von Amnesty International haben bisher weder die brasilianische Polizei oder Staatsanwalt noch Vertreter der Politik reagiert. Scheinbar soll die Angelegenheit "im großen Stil vertuscht" werden, wie es ein Freund der Familie ausdrückt. Dass jedoch auch die Weltmedien im Gegensatz zum Kalauer Anzeiger von den absurden Ereignissen nicht berichtet haben, wirft alles andere als ein gutes Licht auf die Zunft der Journalisten und lässt uns ratlos zurück. Dass wiederum die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die eigens zum Spiel gegen Portugal eingeflogen worden war, sich auf der Tribüne über das tolle Spiel der deutschen Mannschaft ausgelassen freute, während die gerade in unserem Land so geächtete Todesstrafe vollzogen wurde, mag eine eigene Qualität haben.
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