Donnerstag, 3. Juli 2014

Angeschlagene deutsche Mannschaft wehrt sich gegen Kritik

Rio de Janeiro (sim). Das Lager der deutschen Nationalmannschaft gleicht nach dem dramatischen Sieg gegen Algerien in der Verlängerung des Achtelfinales (2:1) und vor dem Viertelfinale gegen Frankreich einem Feldlazarett. Zwar sind die zuletzt geschwächten Hummels und Podolski wieder wohlauf, dafür aber sind gleich 7 Spieler erkältet, Mertesacker ist ob seiner Fehler im letzten Spiel laut Aussage eines Psychiaters "völlig mit den Nerven runter" und überhaupt sind alle Truppenteile angeschlagen: "Wir haben trotz der Schwächen im Verlaufe des Spiels über Kampf zu unserem Spiel gefunden und am Ende verdient gewonnen", kann Bundestrainer Jogi Löw die teils harsche Kritik in den deutschen Medien und von den Fans nicht verstehen.

 
 In der Tat muss man sich wundern, dass die deutsche Öffentlichkeit, die sich insbesondere in den 80er und 90er Jahren einen "unattraktiven Kampf-, Krampf- und Betonfußball hat gefallen lassen" (Zitat des KA-Chefredakteurs Siegfried Richter), nun "überkritisch mit einer Mannschaft und einem Trainer ins Gericht geht, die bzw. der in den letzten Jahren kreativen und tollen Fußball gezeigt haben". Sollte die DFB-Auswahl am Ende wirklich Weltmeister werden, wozu die entsprechenden Fähigkeiten vorhanden seien, würden es naturgemäß wieder alle vorher gewusst haben und in den allgemeinen Jubel einfallen. "Ergebnisopportunismus und dummes Geschwätz", nennt ein anonymer Kenner diese "typisch deutsche Eigenschaft". "Hummels fliegt wieder, 'Merte' ackert wieder und Lahm wird schneller", blickt er hoffnungsvoll in die Zukunft und bittet die "wahren Anhänger" um Unterstützung für die Mannschaft.
 
Von einem "Sexstreik" der Spielerfrauen als Folge eines Shopping-Verbotes nach dem Spiel gegen Algerien wollte DFB-Manager Oliver Bierhoff überdies nicht sprechen. Auf den nächsten Gegner, die Franzosen, angesprochen, bemühte er hinter vorgehaltener Hand einen gewagten historischen Vergleich: "1940 haben wir gesehen, was ein schnelles Vorrücken und überfallartige Überfälle bewirken können". Trainer Löw wiederum reagierte auf eine kritische Nachfrage eines Journalisten zur Position von Kapitän Lahm, den immer mehr Beobachter wieder auf der Außenbahn sehen wollen, ähnlich genervt wie Manndecker Mertesacker zuletzt auf eine entsprechende Frage: "Halt doch die Maultasche, du Spätzle", wich der sympathische Badener auf das Vokabular aus dem Bereich schwäbischer Speisespezialitäten aus. Ansonsten sieht man dem Viertelfinale zuversichtlich entgegen und glaubt an ein großes Spiel gegen Frankreich und die Chance, Weltmeister zu werden.     

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