Montag, 7. Juli 2014

Riesenstreit mit Südamerikanern vor WM-Halbfinale

Bericht von unserem Ressortchef Sport Franz Fass
 
Brasilien will gegen Deutschland Sambatänzerin einsetzen/Argentinien plant Maradona-Comeback/Fifa prüft/Löw und van Gaal aufgebracht/Beweihräucherung der Südländer geht weiter
 
Auch ein schöner Rücken
kann entzücken: Samba-
Tänzerin (von hinten) als
Geheimwaffe (Foto: PD)
Rio de Janeiro. Vor den beiden von der Fußballwelt mit Spannung erwarteten Halbfinalspielen der Weltmeisterschaft in Brasilien hat sich ein stündlich schärfer geführter Streit zwischen den südamerikanischen Mannschaften, ihren europäischen Gegnern sowie der Fifa entwickelt. "Die Sache steht kurz vor der Ejakulation", befürchtet der durch seine saubere Amtsführung allseits beliebte Präsident des Weltfußballverbandes, Sepp Blatter. Möglicherweise müsse sogar noch eine Blauhelmtruppe der Uno zur Schlichtung der zerstrittenen Lager geschickt werden, fügt der Schweizer hinzu. Was war passiert? Um ihren einen wesentlich stärkeren Eindruck machenden Gegnern aus der Alten Welt erfolgreich zu begegnen, wollen die Brasilianer und Argentinier zu umstrittenen und bisher nicht dagewesenen Methoden greifen. Während die Gastgeber gegen Deutschland den Ausfall von Wunderstürmer Neymar mit dem Einsatz einer Sambatänzerin im Sturm wettmachen wollen, planen die Argentinier gegen die Niederlande die Rückkehr von Superstar Diego Maradona ins Mittelfeld. Die Fifa prüft derzeit die Berechtigung entsprechender Anträge. DFB-Trainer Jogi Löw und Hollands Bondscoach Louis van Gaal dagegen sind empört.

 
"Das ist eine Unverschämtheit, die wir so nicht akzeptieren", wehrt sich Bundestrainer Löw gegen das Vorhaben seines brasilianischen Kollegen Luiz Felipe Scolari. Wie unsere Zeitung aus unzuverlässiger Quelle erfuhr, liegt den Plänen der Brasilianer eine perfide Strategie zugrunde. Die Selecao will eine allenfalls spärlich bekleidete und kaffeebraune Schönheit im Angriff aufbieten, um die deutschen Abwehrspieler abzulenken und für Verwirrung zu sorgen. Die erotischen Reize sollen insbesondere unverheiratete oder partnerlose Spieler "binden", wie etwa der pensionierte Sportlehrer Dettmar Cramer, ein ausgemachter Taktikfuchs, vermutet. In der deutschen Hintermannschaft sind Torwart Manuel Neuer, die Manndecker Mats Hummels und Per Mertesacker in festen Händen. Kapitän Philipp Lahm hat letztes Jahr geheiratet und führt laut Augenzeugen eine glückliche Ehe. Wie aber sieht es mit Jerome Boateng und Benedikt Höwedes aus? Gerüchteweise sind beide Defensivspezialisten in Sachen Liebe und Sex eher unstet und lassen sich mitunter "etwas treiben". "Da müssen wir ein höllisches Auge drauf haben, wenn die wirklich spielen darf", warnt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach vor der Sambatänzerin. Angeblich soll es sich hierbei um die 19jährige Nachtclubangestellte Marita Peres handeln. Beim DFB will man alles tun, um die Spielberechtigung der "blutjungen Sexbombe", wie es ein Beobachter ausdrückt, zu verhindern. Das Ansinnen der Deutschen dürfte gleichwohl gute Chancen haben, da die Dame vor dem Turnier vom brasilianischen Verband nicht gemeldet wurde und mit der geplanten freizügigen Aufmachung nach Auffassung aller Experten eindeutig gegen die Kleiderordnung der Fifa verstoßen würde. Zudem wäre eine Frau bei einem Männerturnier ohnehin ein Novum. "Wenn alle Stricke reißen, schicken wir unsere komplette Mannschaft noch einmal ins Hotel der Spielerfrauen, um sich abzureagieren", wollen Trainer Löw und Teammanager Oliver Bierhoff nichts unversucht lassen, um die Voraussetzungen für den Einzug ins Finale zu schaffen. "Wir wollen den Titel und lassen uns doch von irgendwelchen Weibern nicht unseren Traum zerstören", kündigt Assistenztrainer Hansi Flick in jedem Fall eine disziplinierte Leistung der Mannschaft an.
 
Auch die Holländer zeigen sich empört über das Verhalten ihrer argentinischen Gegner. "Maradona hat keine Spielberechtigung und steckt seit Jahren voller Drogen", ereifert sich Trainer van Gaal. Auch im Lager der Niederländer wird entschiedener Widerstand bei der Fifa gegen diese "unmögliche und absurde Maßnahme" (Originalton von Stürmerstar Arjen Robben) angekündigt. Maradona, einst als bester Fußballer der Welt gefeiert, gilt in Fachkreisen als labil und kam immer wieder durch Drogendelikte in ein schiefes Licht. "Der übersteht doch die Dopingprobe wieso nicht", witzelt Stürmer Robin van Persie. Darauf aber will sich Oranje keinesfalls verlassen. Maradona, der in der Vergangenheit schon einmal mit einem Luftgewehr auf einen Fotografen geschossen hat und bei der WM 1986 in Mexiko sein irreguläres Tor gegen die Engländer mit der "Hand Gottes" begründete, wird trotz seines Alters (54, gefühlt 86) und seiner katastrophalen körperlichen Verfassung als begnadeter Techniker immer noch gefürchtet. "Wenn Diego spielt, nominiere ich als Ausgleich Johann Cruyff nach", will sich van Gaal nicht lumpen lassen. Maradona soll nach den Plänen der Argentinier Torgarant Lionel Messi im Sturm mit entsprechenden Vorlagen füttern.
 
Die Viertelfinalspiele haben gezeigt, wie dringend die Brasilianer und die Argentinier die anvisierten Verstärkungen nötig hätten. Die als "Favoriten" und als "Weltklasse" auch in deutschen Medien hochsterilisierten Spieler vom Zuckerhut und aus den Pampas brachten wenig zustande und fielen allenfalls durch neue Rekorde in Sachen Langeweile auf. Während sich das von "Weichei" Neymar abhängige Brasilien nur durch übertriebene Härte, Mauerfußball und Gebolze wie in der B-Klasse hervortat und nach dem Glück im Elfmeterschießen gegen Chile nun auch die besseren Kolumbianer nach Hause schickte, wurstelten sich die Argentinier mit ihrer Abhängigkeit von Messi ebenso durch. Sie siegten gegen die Belgier mit 1:0, nachdem sie im Achtelfinale gegen die tapferen Schweizer einem unverschämt späten 1:0-Treffer in der Verlängerung das Weiterkommen verdankt hatten. Aber bis auf den KA bleibt die Kritik an diesen beiden Mannschaften sehr verhalten, während mittel- oder westeuropäische Mannschaften nie so gewürdigt werden und oft gnadenlos in die Erde gestampft werden. Na ja, wenn gewisse Südländer in 90 Minuten einmal mit dem Hintern wackeln, spricht man eben schon von Zauberfußball. Langsam und einfallslos, aber die naive Begeisterung für Samba und Sonne siegt. Man beweihräuchert die Alleinunterhalter, das Jüngelchen Neymar und den sporadischen Messi. Gut, die lahmen und fallsüchtigen Portugiesen und die traditionell tretenden, spuckenden, mauernden und ebenso fallsüchtigen Italiener waren schon vorher draußen. Da gab es also nichts mehr zu beweihräuchern. Aber in die Pfanne gehauen werden die Engländer über alle Maßen. Bravo! Zweierlei Maß ist auch ein Maß.
 
Deutschland gewann knapp mit 1:0 gegen Frankreich. Keine Erbfeindschaft mehr, abgerechnet wird nur noch auf dem Fußballfeld. Zwei gute Mannschaften, von denen die etwas bessere sich durchsetzte. Jetzt sind alle Kritiker wieder Fans der DFB-Auswahl, nachdem noch gegen Algerien die "Keule der Kritik" ausgepackt wurde. Es lebe der Opportunismus. Der gallische Hahn dagegen kann durchaus stolz nach Hause fahren, heim zu Franck Ribery. Dem Piraten, der wegen eines Holzbeins gar nicht in See stechen durfte. Und die immer besser werdenden Holländer benötigten Glück beim Elfmeterkrimi gegen die tollen Außenseiter aus Costa Rica. Aber verdient. Robben ist der Zauberer, nicht Neymar oder Messi. Aber es müssen ja nicht alle immer alles mitbekommen. Es lebe der Fußball. Auf zum Halbfinale!            
 


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