Donnerstag, 8. Mai 2014

Er kann es nicht lassen: Berlusconi plant Bunga-Bunga-Party in Altersheim

Schwerenöter Berlusconi
macht wieder von sich reden
(Foto: usinfo,state,gov./PD)
Mailand (Spinners). Der ehemalige italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi (79) ist wieder der Alte. Nachdem gegen ihn eine dreijährige Gefängnisstrafe wegen Steuerhinterziehung ausgesprochen und er aus Altersgründen von der knallharten Justiz für ein Jahr zu jeweils vier Stunden Sozialdienst pro Woche verurteilt wurde, knüpft der Signore nach einer kurzen Orientierungsphase nach dem Urteil von Beobachtern scheinbar erneut an seine Glanzzeiten an. Unter dem frenetischen Jubel seiner Anhänger und mit der Parole "Forza Italia" verkündete der sexuell noch handlungsfähige Endsiebziger vor seiner Villa in Mailand: "Ich mache weiter". Darunter versteht er das Vorhaben, beim Ableisten seiner nächsten Sozialstunden in einem Seniorenheim am Rande der Stadt eine Bunga-Bunga-Party im/am großen Stil zu organisieren. Die Vorbereitungen seien getroffen. Über 100 Prostituierte stehen demnach für eine spektakuläre Wiederauflage der berühmt-berüchtigten Sex-Orgien bereit.

 
 Jahrelang war Berlusconi während seiner Amtszeit nicht nur durch einen eigenwilligen Regierungsstil aufgefallen, sondern hatte sich weltweit durch die Verquickung von Politik und seinem Medienimperium, Einflussnahme auf die Justiz, finanzielle Unregelmäßigkeiten und freizügige Parties mit zum Teil minderjährigem Personal weltweit einen Namen gemacht. Dass er dadurch nicht nur dem Land ein gänzlich neues, nicht von allen geliebtes Image verpasst hat, sondern auch immer wieder einmal in die Fänge der Justiz geriet, sorgte für Schlagzeilen. 
 
Die neuen Pläne des durch mehrere Gesichtsoperationen mit tadellos faltenfreiem Gesicht aufwartenden Medienmoguls und Ex-Politikers, dessen Eskapaden seine eigentlich "konservative Gesinnung" immer wieder in Frage stellten, sind dabei keinesfalls unumstritten. Während die linken Parteien und die amtierende Regierung in Rom von einer "maßlosen Peinlichkeit" sprachen, ist etwa die Leitung des Altersstiftes, in dem Berlusconi seinen Dienst ableisten muss, alles andere als angetan. "Das hat uns gerade noch gefehlt", klagt Anstaltsleiter Dino Zoff über den zu erwartenden Medienrummel und sieht das Ansehen seines bisher "seriösen Hauses" beeinträchtigt. Jedoch seien ihm die Hände gebunden, solange es zu keinen Gesetzesverstößen komme. Auch der Bewährungshelfer des Vorbestraften kann der Angelegenheit wenig Gutes abgewinnen, hat aber keine rechtlichen Schritte dagegen zur Verfügung. Inwieweit nach Ableistung seines Dienstes eine positive Sozialprognose für Berlusconi gestellt werden kann, bleibt uner diesen Bedingungen offen.

Im Altersheim selbst herrscht dagegen seit Tagen eine nahezu euphorische Stimmung. Alle 123 Männer der Einrichtung haben sich vorbehaltlos dazu bekannt, bei der Sexsause tatkräftig mitzuwirken. "Dass ich so etwas noch erleben darf", freut sich der 96jährige Witwer Luigi schon auf die für die nächste Woche anberaumte mehrstündige Veranstaltung. Berlusconi, der bis auf einige streng katholische Damen die gesamte Belegschaft für seinen Plan gewinnen konnte, informierte bereits vorab alle Beteiligten und überließ die weitere Ausgestaltung des ambitionierten Projektes seinen umtriebigen Mitarbeitern. Allerdings ist anzumerken, dass der über viele Jahre die italienische Politik dominierende und zeitweise von seinen Anhängern wie ein römischer Volkstribun gefeierte Präsident des AC Mailand mit seinen 79 Jahren der mit Abstand jüngste männliche Teilnehmer sein wird. Schon bangt man um das Durchhaltevermögen und die Gesundheit der überwiegend körperlich ramponierten und lädierten Insassen des Heimes. Sogar ein Weltkriegsteilnehmer hat sich angesagt und will nach eigener Aussage seine "letzte große Schlacht" bestreiten. Dass der zu erwartende "Belagerungszustand" durch die erquickliche Schar junger Dirnen den älteren Herrschaften unangenehm werden könnte, davon ist eher nicht auszugehen. 

Während der Feierlichkeiten bleibt das Gelände weiträumig abgesperrt. Auch bei Kabinettssitzungen unter Berlusconi konnte es früher schon einmal angehen, dass ganze Hotels mit Swimmingpool und Sauna sogar ganze Nächte lang der Öffentlichkeit nicht zur Verfügung standen. Wie zu Regierungszeiten werden die Handlungen und Aktivitäten des von Gegnern schon einmal als "senilen Lustgreis" verhöhnten Berlusconi zudem von befreundeten Filmemachern auf Zelluloid gebannt, um die Ereignisse seinen immer noch zahlreichen Unterstützern im ganzen Land in Form von liebevoll gestalteten DVD's nahezubringen und der Anhängerschar eine kleine Freude vor dem heimischen Sofa zu bereiten. Ob und welche Konsequenzen diese Entwicklung für die aktuelle italienische Politik hat, bleibt abzuwarten. Man darf ähnlich gespannt sein wie die männlichen Bewohner der idyllisch gelegenen Seniorenresidenz Casa Nostra.             

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