Dienstag, 27. Mai 2014

Merkel wollte im Minirock auftreten

Kanzlerin Merkel (Foto:
Dirk Vorderstraße, Lizenz:
CC BY-SA 3.0)
 
Berlin (vhs). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Nachrichtenagenturen im letzten Jahr nur knapp an einer peinlichen Affäre vorbeigeschrammt, die sich zu einem handfesten Sittenskandal hätte auswachsen können. Während des Bundestagswahlkampfes im Herbst waren die Werte der Regierungschefin und ihrer Partei kurzfristig gesunken. Scheinbar herrschte zwischenzeitlich im Bundeskanzleramt bzw. im Konrad-Adenauer-Haus die  "nackte Panik" vor einer Wahlniederlage, so dass Merkel (47) und ihre engsten Berater ernsthaft mit dem Gedanken spielten, einen Auftritt im Minirock hinzulegen. Die Sache sollte kurz vor dem Wahltag "auf offener Bühne" über die Bühne gehen, um die Umfragewerte in liberalen und aufgeschlossenen Kreisen zu heben. "Das wäre mehr als nur ein Knalleffekt oder ein unpolitisches Spektakel geworden", beschreibt ein Insider die Motivlage. Da sich die Stimmung wieder zugunsten von Merkel und ihrer Partei drehte, wurde auf die geplante Einlage dann aber doch noch verzichtet.

Für den ungewöhnlichen und so in der deutschen Nachkriegsgeschichte einmaligen Akt war bereits die Nibelungenhalle in Passau angemietet und die ersten Vorbereitungen getroffen worden. Dort, wo früher die CSU ihre bierseligen Politfeste zum Aschermittwoch gefeiert hat, wäre die Kabinettschefin mit einem elegant-gewagten Outfit erschienen. Ein Bikini und ein darüber zu ziehender Rock, in modischem Schwarz-Rot-Gold gehalten, lag bereit. Anfragen hätte es genug gegeben, so dass mit einer restlos gefüllten Halle zu rechnen gewesen wäre.

 Innerhalb der Union entbrannte seinerzeit intern eine heftige Diskussion um das Vorhaben. Während die Junge Union und der liberale Flügel Zustimmung signalisierten, muss es unter konservativen Christdemokraten zu erheblicher Kritik gekommen sein. "Man muss auch einmal neue Wege in der Wahlkampfstrategie gehen und ein jüngeres Publikum mitnehmen", verteidigte etwa die einer neuen Generation von Politikern angehörende Julia Klöckner, Oppositionsführerin aus Rheinland-Pfalz, die Aktion. Ebenso die saarländische Ministerpräsidentin Karin-Katrin Karrenbacher-Krampfbauer. Durch einen solchen Auftritt wäre nach den beiden Damen die volle Aufmerksamkeit der Wähler gewiss gewesen und die Möglichkeit gegeben, die Inhalte der Union unkonventionell unters Volk zu bringen. Dagegen zeigten sich Wertkonservative wie der langjährige Bundestagsabgeordnete Norbert Geis oder Erwin Teufel als ehemaliger Ministerpräsident Baden-Württembergs ablehnend. "Da kann man nur die Hände über den Kopf schlagen", meinte auch Wolfgang Bosbach, seines Zeichens Vorsitzender des Innen- und Rechtsausschusses im Bundestag. Moniert wurde, dass eine solche Veranstaltung die ältere Stammwählerschaft vergrault und das gute Ansehen der Kanzlerin gerade auch im Ausland zerstört hätte. "Unseriöser geht es nicht mehr", soll auch Finanzminister Wolfgang Schäuble abgeraten haben. Der Widerstand an der Basis muss immens gewesen sein. Dann kam es allerdings ohnehin nicht mehr dazu und Merkel konnte die Wahl klar gewinnen.

Der damalige politische Gegner und heutige Koalitionspartner SPD bekam erst nach der Wahl davon Wind. Möglicherweise wäre Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, der ja für seine eigenwillige und eigenständige Sprache bekannt ist, zu dem Vorgang schon etwas eingefallen. Allerdings hätte sein Urteil über Merkel nicht zu hart ausfallen dürfen, hatte doch auch er schon vorher für sich und seinen Wahlkampf "Beinfreiheit" von seiner Partei eingefordert. Sozialdemokratische Kollegen sowie Vertreter anderer Parteien und auch der Medien wären vermutlich weniger zurückhaltend gewesen und es wäre zu einer "Schlammschlacht" mit ungeahnten Folgen gekommen. So blieb es im politischen Berlin ruhig und der ohnehin nicht besonders aufregende Wahlkampf büßte seine letzte Möglichkeit ein, noch einmal richtig Fahrt aufzunehmen.

Nachdem das Vorhaben jetzt öffentlich geworden war, fielen insbesondere die Stellungnahmen der Opposition nicht sehr schmeichelhaft aus. "Was für ein Klamauk", äußerte sich Claudia Roth von den Grünen. "Wie unpolitisch und für eine Frau demütigend", meinte Sahra Wagenknecht von der Linkspartei. Hingegen konnte Rainer Brüderle, dessen FDP aus dem Parlament flog, der Angelegenheit durchaus etwas Positives abgewinnen. "Ich hätte das begrüßt, um die Stimmung anzuheizen und die schwarz-gelbe Koalition noch einmal ins Bewusstsein der Leute zu bringen", ließ sich der leutselige Pfälzer vernehmen. Angeblich will er der Kanzlerin im Wahlkampf sogar ein Angebot gemacht haben, mit ihr gemeinsam die Lieder "Warum ist es am Rhein so schön" und "Man müsste noch mal 20 sein" auf der Bühne zu singen. In welchem Aufzug Brüderle dabei erschienen wäre, ist nicht überliefert. Vermutlich aber ist uns allen am Ende eine Menge erspart geblieben.  

          

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