Mittwoch, 21. Mai 2014

Sensationelles Angebot: Hamas bietet Israel Frieden für Existenz

Bericht von Lawrence von Arabien
 
Palästinensischer Friedens-
kämpfer (Foto: Manar al
 Zraiy, Lizenz
:CC BY-SA 3.0
Gaza-Stadt/Kairo. Unglaublich, aber wahr! Nach Jahrzehnten voller Spannungen und gewalttätiger Auseinandersetzungen rückt ein nicht mehr für möglich gehaltener Friede im Nahen Osten zwischen Juden und Arabern näher. Auf einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz machte die für ihre engagierte Sozialarbeit bekannte palästinensische  Organisation Hamas den Vertretern des Staates Israels ein schier unglaubliches Angebot, das mehr als nur Kompromissbereitschaft oder Großzügigkeit verrät. Der mit anderen Kräften der Palästinenser abgestimmte Friedensappell verspricht die vollständige und dauerhafte Einstellung aller paramilitärischen, von der westlichen Welt zum Teil als terroristische Akte missverstandenen Handlungen des Widerstandes gegen das jüdische Volk und sein seit 1948 bestehendes Staatswesen. Als Gegenleistung soll Israel auf seine Existenz verzichten und seine Bewohner auffordern, ins nahegelegene Meer zu gehen oder gleich ganz auszuwandern. Während israelkritische Stimmen in aller Welt die Vorschläge würdigten und zum Teil enthusiastisch begrüßten, reagierten westliche Regierungen zurückhaltend. Aus den USA und aus Israel selbst kamen überwiegend ablehnende Kommentare. Nun ist es an Tel Aviv und seinem Hauptverbündeten, sich dem ewigen Frieden in der Region zum Wohle aller Menschen nicht länger zu verschließen.

 
 Das historische Angebot ging sofort wie ein Lauffeuer durch die Welt. Während die Zustimmung in den arabischen Staaten besonders groß war und nahezu begeistert ausfiel, blieben westliche Regierungschefs und Spitzenpolitiker verhalten bis ablehnend. "Wir müssen das erst einmal prüfen, halten aber die Existenz des Staates Israel im Rahmen einer Friedensvereinbarung für unabdingbar", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer ersten Stellungnahme und verwies auch auf die historische Verantwortung Deutschlands, der aus dem Holocaust an den europäischen Juden erwachse. Man wolle die  Palästinenser zwar nicht vor den Kopf stoßen und das Angebot nicht vorschnell bewerten, aber eine Lösung der Konflikte zwischen Juden und Arabern sei nur mit den Juden denkbar und dürfe nicht mit Gewalt durchgesetzt werden. Ähnlich äußerten sich die Regierungen in London und Paris. "Einer solchen Gewaltlösung werden wir niemals zustimmen", gab sich US-Präsident Barack Obama unversöhnlich und wollte in dem Angebot sogar eine terroristische Tendenz erkannt haben. Damit reihte er sich nahtlos in die seit Jahrzehnten aus Washington gewohnte Haltung zum Nahost-Konflikt ein, die allen Ernstes die einseitig anmutende Parteinahme für den jüdischen Staat bevorzugt, nur weil die arabische Welt unter begeisterter Anteilnahme der Palästinenser den einen oder anderen Angriffs- und Vernichtungskrieg gegen die einzige Demokratie in der Region führte und seit Jahren Selbstmordattentate und Raketenbeschuss an der Tagesordnung sind. Die Friedensbemühungen der westlichen Staaten und insbesondere der Amerikaner kranken daran, dass sie an Bedingungen geknüpft sind und die Akzeptanz für einen unabhängigen palästinensischen Staat von Existenzrecht und Sicherheitsgarantien für Israel abhängig machen.

"Das könnte der Durchbruch sein", jubelte die Regierung des Iran, die seit vielen Jahren den tapferen Kampf der Hamas gegen israelische Zivilisten wie auch Syrien mit großzügigen Spenden unterstützt. Ebenso hatte seinerzeit der irakische Herrscher Saddam Hussein sogenannte "Judenprämien" gezahlt, wenn wieder einmal ein heroischer Anschlag gegen Frauen und Kinder auf einem belebten Marktplatz in Tel Aviv oder auf einen Schulbus in Haifa gelungen war. Als der Irak im Golfkrieg zu Beginn der 90er Jahre Raketen auf israelische Städte abfeuerte, kamen die friedliebenden Palästinenser aus dem Feiern kaum noch heraus. Ganze Familien strömten auf die Straßen, um die tödliche Fracht gegen die Juden gebührend zu begrüßen. Als ein pikantes Detail der damaligen Zeit darf gelten, dass etwa der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele, stets ein Vorbild in Sachen Kritik an der westlichen Welt, den Israelis Patriot-Abwehrraketen verwehren wollte. Allein damit hat er sich um den Frieden in der Welt verdient gemacht und seine überragend antifaschistische Haltung unter Beweis gestellt. kein Wunder, dass der umtriebige Abgeordnete, der zur Zeit wieder als Mahner gegen das kriegslüsterne Amerika und für die humanistischen Ideale Russlands auftritt, die Initiative einen "überragenden Beweis der Liebe und Mitmenschlichkeit" der so lange unterdrückten und von der bloßen Existenz Israels gedemütigten Palästinenser. Die Linkspartei bekam sich nach Bekanntwerden der Nachricht kaum noch ein und erwartet jetzt von der Benjamin Netanjahu und der israelischen Regierung ein "unmissverständliches Zeichen der Versöhnung": "Wenn Israel jetzt endlich seine sture Betonhaltung aufgibt und zugunsten des Friedens mit den Arabern aus der Weltgeschichte austritt, muss niemand mehr hassen", sagte Parteivize Sahra Wagenknecht. Zahlreiche Friedensgruppen, links- und rechtsradikale Parteien und verdiente Intellektuelle wie der Schriftsteller, Literaturnobelpreisträger und den Posten einer moralischen Instanz der Bundesrepublik innehabende Günther Grass, der während des Zweiten Weltkrieges versehentlich in die SS geraten war, äußerten sich ähnlich. Bemerkenswert ist, dass die breite Front der Unterstützer sonstige ideologische Gräben, etwa zwischen linken Antizionisten und rechtsradikalen Antisemiten bis hin zur NPD, reicht.

Der Druck auf die israelische Regierung und die USA dürfte steigen, die egoistischen Lebensinteressen bzw. geostrategischen Erwägungen im Sinne westlicher Werte endlich aufzugeben, mindestens aber zu überdenken. Die offiziellen Stellungnahmen jedoch lassen nichts Gutes erhoffen. Unisono sprechen Tel Aviv und Washington von einer "Bankrotterklärung für den Frieden" und verweisen auf die in der Geschichte und in den Gesellschaften der arabischen Welt fehlende Zustimmung zu Freiheit, Demokratie und Menschenrechten. Israels Premier Netanjahu nannte etwa die Hamas eine "Terrorgruppe erster Ordnung". Es gehört schon sehr viel Phantasie dazu, solche an den Haaren herbeigezogenen Scheinargumente zu liefern. Längst könnten im Heiligen Land Milch und Honig fließen, wenn es nach den Palästinensern ginge. Ihre politische Kultur, die Völkerverständigung, Toleranz für Andersgläubige mit Respekt für Frauen und Homosexuelle verbindet, wagt jetzt sogar den Schulterschluss zwischen lange verfeindeten Gruppen im eigenen Lager. Die im Westen als gemäßigt geltende Fatah des einstigen PLO-Führers und Friedensnobelpreisträgers Jassir Arafat stimmte den Vorschlägen der Hamas bedingungslos zu. Wenn die Juden ins Meer gingen oder aus den angestammten Gebieten der Palästinenser, die lange vor den alten Hebräern hier die erste monotheistische Religion der Welt entwickelten, müssten nicht sie selbst dieses "ewige Hindernis für den Frieden" aus dem Weg räumen und könnten dann anschließend zügig und konsequent eine "Musterdemokratie" an Ort und Stelle errichten. Hoffentlich kommt Israel noch rechtzeitig zur Vernunft, bevor der letzte Zug Richtung Frieden und Versöhnung endgültig abgefahren ist.                 
 
 
    

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